DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Weißenbruch, Adolf (16.1.1894 Mainz - ...) war ein Darmstädter Zahnarzt.

Weissenbruch legte 1928 in Frankfurt seine zahnärztliche Dissertation zum Thema "Die klinische Diagnose apikaler und marginaler Paradentitiden" vor.

Er trat am 1. Mai 1933 der NSDAP bei und gehörte von 1933 bis 1935 deren Schlägerbande SA an. Dort hatte er von 1934 bis 1935 den Rang eines Sturmmannes.

Im Meldeblatt von 1946 gab er als früheren Beruf "aktiver Offizier, Bankbeamter" und als jetziger Beruf "Zahnarzt" an.

Im Netz gibt es eine Seite, auf der Adolf Weissenbruch in der Zeit von 1941 bis 1942 als Oberst und Kommandeur eines Artillerie- bzw. Panzer-Artillerie-Regiments bezeichnet wird. Obwohl weitere Angaben fehlen, spricht das Zusammentreffen seiner Angabe, dass er früher aktiver Offizier gewesen sei mit der Information, ein Artillerie-Regiment geführt zu haben, für eine Personenidentität.

Weissenbruch entstammte einer alten Darmstädter Familie. So ist erstmals ein Adolf Weissenbruch, Ober-Finanzrat, Wittmannstraße 36 im Adressbuch von 1907 erwähnt. 1913 nannte er sich "Geh. Ober-Finanzrat", und ab 1916 lautete die Anschrift Heinrichstraße 75. Ab 1921 ist wird dort nicht nur der ehemalige Geheime Ober-Finanzrat, jetzt Oberregierungsrat, sondern auch ein Adolf Weissenbruch, Hauptmann a. D. geführt, beide in der 1. Etage. Der Geheime Ober-Finanzrat wird 1927 Abteilungspräsident und 1930 Abteilungspräsident i. R. genannt.

Adressbuch 1935
Adressbuch 1935 [7]

Adressbuch 1937
Adressbuch 1937 [7]

Der ehemalige Geheime Ober-Finanzrat, ganz offensichtlich der Vater des früheren "aktiven Offiziers" und späteren Zahnarztes, wird in dem Dokument des Hessischen Staatsarchivs Bestand J 2 A "Landesfinanzamt" als Landesfinanzamtsdirektor (später Finanzpräsident) für die Jahre 1922 bis 1928 bezeichnet.

Während Weissenbruch jun. 1927 noch den Titel "Hauptmann a. D." führt, lautete er 1930 und 1933 "Dr. med. dent., prakt. Zahnarzt, Rheinstraße 41". 1934 und 1935 werden für beide, sowohl für den Zahnarzt wie für den Ruhestandsbeamten, die Heinrichstraße 75 als Adresse genannt, beide mit der gleichen Telefonnummer.

Die Ausgabe 1937 nennt unter Heinrichstraße 75 die Anschrift des "Weissenbruch, Adolf, Dr. med. dent., prakt. Zahnarzt, Stuttgart, Bleckelhaldenstaffel 8" in Klammer gesetzt. Diese Straße existiert heute in Stuttgart nicht mehr.

In den Adressbüchern 1940 bis 1942 ist kein Weissenbruch verzeichnet.

Im Entnazifizierungsverfahren wurde er als Mitläufer eingestuft und zu einer Sühneleistung von 1.200 Reichsmark verurteilt.

Im Adressbuch von 1949 ist der Zahnarzt Weissenbruch wieder verzeichnet, jetzt in der Jahnstraße 128. Das Ärzteverzeichnis im Adressbuch 1952/53 verzeichnet ihn als Zahnarzt Im Geißensee 2.

Anmerkung: Die Schreibweise des Namens wechselt von Weissenbruch zu Weißenbruch.


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