Neben herkömmlichen Berufsausbildungen bietet die Bundeswehr auch Ausbildungen an Fachschulen und Universitäten an.
In einer Veröffentlichung des Bundesverteidigungsministeriums aus den 2000er Jahren heißt es:
Ausbildung qualifiziert allgemein militärisch, militärfachlich und - wo immer möglich - auch in zivilberuflich anerkannten Abschlüssen. Der Ausbildung des Führungspersonals kommt besondere Bedeutung zu. Dies bedeutet etwa für den Offizier als Zeit- oder Berufssoldat in der Regel ein Studium mit zivil anerkanntem akademischen Abschluss.
Die Ausbildung der Bundeswehr wird unter Berücksichtigung der Entwicklungen des zivilen Arbeitsmarktes fortlaufend angepasst und optimiert. Sie folgt den Methoden moderner Erwachsenenbildung. Sie ist eng mit dem zivilen Bildungssystem verbunden und bezieht zivilberuflich nutzbare und anerkannte Ausbildungselemente in militärischen Ausbildungsgängen ein.
Die Aus-, Fort- und Weiterbildung der militärischen Führer und Vorgesetzten erfolgt überwiegend an eigenen Schulen der Teilstreitkräfte. Die streitkräftegemeinsame Ausbildung der Offiziere findet fast ausschließlich an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg statt.
Die "Zivilberufliche Aus- und Weiterbildung" (ZAW) der Soldaten auf Zeit im Rahmen der militärfachlichen Ausbildung ist - auch im internationalen Vergleich gesehen - einzigartig. ZAW zielt besonders auf die Qualifizierung der Unteroffiziere ab. Sie ermöglicht den Soldaten eine abgeschlossene Berufsausbildung und fördert zugleich die Attraktivität des Dienstes in den Streitkräften.
In Verbindung mit den Leistungen des Berufsförderungsdienstes schafft sie günstige Voraussetzungen für die Wiedereingliederung ausscheidender Zeitsoldaten in das zivile Erwerbsleben. Nur wenige sind danach arbeitslos.
Auch ihre zivilen Mitarbeiter bildet die Bundeswehr selbst aus - als Beamte und Angestellte für Verwaltungsaufgaben, als Arbeitnehmer in gewerblich-technischen Berufen. Die Ausbildung wird - wie bei den Soldaten auch - durch kontinuierliche Fortbildungsmaßnahmen ergänzt, um die Mitarbeiter auf sich ändernde Aufgabenstellungen oder technologische Neuerungen vorzubereiten. Daneben wird auch für zivile Bedienstete der Bundeswehr ein besonderes Augenmerk auf die Ausbildung von Führungs- und Managementfähigkeiten gerichtet.
Informationstechnik und zukunftsweisende Technologien gewinnen auch für die Bundeswehr ständig an Bedeutung. Das Ausbildungsgeschehen in den Streitkräften ist darauf eingestellt und verfügt über zukunftsweisende Ausbildungskonzepte.
Zivilberuflich anerkannte Aus- und Weiterbildung wird in der Bundeswehr angeboten
An den Universitäten der Bundeswehr (UniBw) in Hamburg und München können Offiziere und Offizieranwärter mit bestandener Offizierprüfung ein Studienangebot von insgesamt fünfzehn universitären Studiengängen und drei Fachhochschulstudiengänge wahrnehmen.
Seit Beginn des Jahres 1999 beteiligt sich die Bundeswehr am Sofortprogramm der Bundesregierung zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit."
Unter der Internetadresse www.bundeswehrkarriere.de werden eine Vielzahl von Berufsausbildungen - ziviler wie militärischer Art - angeboten und in vielfarbigen, poppig aufgemachten Broschüren erläutert.
Dort heißt es zum Beispiel:
Die Bundeswehr bietet, so wirbt sie, eine qualifizierte Ausbildung in mehr als 50 staatlich anerkannten Berufen an. Einige Beispiele:
Um das klarzustellen: Die Autoren des Lexikons machen hier keine Werbung für Ausbildungen bei der Bundeswehr. Sie lehnen die Bundeswehr ab. Sie wollen hiermit jedoch zeigen, wie sie versucht, durch Ausbildungsangebote ihre Akzeptanz besonders bei Jugendlichen zu erhöhen.
Dabei lässt sie in den Werbebroschüren unerwähnt, dass ihre Angehörigen eine einzige Funktion haben: Die Bundeswehr einsatzfähig für Kriegseinsätze zu machen und zu qualifizieren und im Krieg bereit zu sein, zu töten und sich töten zu lassen. Der ehemalige hessen-nassauische Kirchenpräsident Martin Niemöller bezeichnete die Bundeswehr in seiner Kasseler Rede am 25. Januar 1959 unter anderem "Und darum ist heute die Ausbildung zum Soldaten, die Ausbildung der Kommandos im Zweiten Weltkrieg, die Hohe Schule für Berufsverbrecher". Ob Niemöller diese Einschätzung heute wiederholen würde?
Die Bundeswehr nennt sich neuerdings eine "Armee im Einsatz". Sie wirbt mit dem Slogan "Wir. Dienen. Deutschland." Dieser Slogan atmet den Geist eines Obrigkeitsstaates. In einer Demokratie gibt es keine Diener, sondern jeder Bürger ist zur aktiven Gestaltung dieser Gesellschaft aufgerufen.
Sie ist inzwischen in vielen Teilen der Welt "im Einsatz", auch in Kriegseinsätzen (siehe Abbildung oben).