DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Biehl, Kurt Leopold Otto (5.4.1894 Königsee Kreis Rudolstadt/Thüringen - ...) war in der NS-Zeit Landgerichtsrat und gab im Meldeblatt von 1946 an, jetzt als Versicherungsangestellter zu arbeiten. Seit 15. Juli 1946 wohne er im Heinrichwingertsweg 3. Vom 1. Juli 1942 bis 15. Juli 1946 habe er in Eisenach, Domstraße 3 gewohnt und war bis 3. Juli 1946 in Marburg interniert. Weder im Meldeblatt noch in der Entnazifizierungskartei wurde er als Promovierter geführt.

Im Darmstädter Adressbuch von 1933 wurde erstmals ein Alfred Biehl erwähnt, der im Versicherungs- und Immobiliengeschäft tätig ist, siehe Abbildung.

Adressbuch von 1933
Adressbuch von 1933 [5]

In den Ausgaben von 1937 bis 1949 lautete die Wohnungsanschrift dieses Alfred Biehl "Heinrichwingertsweg 3". Und 1949 wurde Dr. Kurt Biehl als Rechtsanwalt mit Büro in der Rheinstraße 12 3/4 und mit Wohnung in der Fichtestraße 24 mit gleichen Telefonnummern geführt, siehe Abbildung.

Adressbuch von 1949
Adressbuch von 1949 [5]

Interessanterweise hat 1925 in Jena ein Kurt Biehl, Referendar in Rudolstadt, eine juristische Dissertation über "Die Rechtsverhältnisse der öffentlichen Wege in Schwarzburg-Rudolstadt" vorgelegt. Die Namensgleichheit, die örtliche Nähe und die Tatsache, dass der Rechtsanwalt Dr. Kurt Biehl nun einen Doktortitel führt, spricht in hohem Maße dafür, dass es sich um den ehemaligen Landgerichtsrat handelt.

Biehl war von 1933 bis 1945 Mitglied der NS-Volkswohlfahrt und des NS-Rechtswahrerbundes, seit 1934 Mitglied der NSDAP-Schlägerbande SA und am 1. Mai 1937, nach Ende der Aufnahmesperre, auch der NSDAP beigetreten.

Im Entnazifizierungsverfahren wurde Biehl als Mitläufer eingestuft und zu einer Sühneleistung von 600 Reichsmark verurteilt.


Q: [1] [2] [3] [4] [5], Abbildungen: [5]

 

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