DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Gauhl, Karl Werner (29.1.1908 Frankfurt - ...) wurde von Gauleiter Sprenger zum Beauftragten für Jugendamtsfragen in der Hessischen Landesregierung in Darmstadt berufen.

Gauhl hatte in Frankfurt und Marburg Psychologie, Physik, Chemie und Erdkunde studiert. Er promovierte 1940 in Marburg mit einer Arbeit über "Statistische Untersuchungen über Gruppenbildung bei Jugendlichen mit gleichgeschlechtlicher Neigung unter besonderer Berücksichtigung der Struktur dieser Gruppen und der Ursache ihrer Entstehung" zum Dr. phil.

Am 1.8.1932 trat er der NSDAP bei, vorher war er bereits Mitglied im Nationalsozialitischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) geworden. In der Hitler-Jugend (HJ) brachte er es bis zum Hauptbannführer.

Von 1933 bis 1943 war Gauhl hauptamtlich in der HJ tätig, von 1939 bis 1943 kommissarischer HJ-Gebietsführer für Hessen-Nassau. Daneben war er ab 1939 Referent für Jugendfürsorge bei der Landesregierung in Darmstadt, ab 1941 Leiter des Landesjugendamtes in Darmstadt und wurde schließlich 1943 zum Landesrat ernannt.

Gauhl war auch beteiligt an Plänen zur Ermordung solcher Jugendlicher in Hadamar, die als "gemeinschaftsfremd", "unerziehbar" und "unbrauchbar" eingestuft worden waren, die aber weder krank noch behindert waren.

Im November 1943 wurde er zur Wehrmacht einberufen, geriet in kurze Kriegsgefangenschaft und wurde im Mai 1945 auf Anordnung der Militärregierung entlassen.

Im Entnazifizierungsverfahren plädierte der Ankläger auf Einstufung als Hauptschuldiger (Gruppe 1), doch die Spruchkammer entschied am 22.12.1948 auf die Einstufung als Mitläufer (Gruppe 4) und 50 DM Sühne.


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