DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Gemeinder, Peter (31.1.1891 Dillhausen/Oberlahnkreis - 29.8.1931 Mainz) war Gauleiter des Gaues Hessen-Darmstadt und Reichstagsabgeordneter.

Nach dem Besuch der Volksschule von 1897 bis 1905 absolvierte er bis 1909 eine Lehre als Maurer. Danach arbeitete er als Geselle, als Fabrikarbeiter, leistete den Wehrdienst und zog gleich am 2. August 1914 in den Ersten Weltkrieg, wo er mehrfach verwundet und mit dem Eisernen Kreuz Zweiter Klasse ausgezeichnet wurde.

Nach Kevin Rick [1] gehörte Gemeinder dem ersten und zweiten Reichskongress der Arbeiter- und Soldatenräte als Mitglied der Soldaten-Fraktion an. Danach arbeitete er als Vertreter in Berlin und Kassel. 1921 nahm eine Stelle als Hilfsarbeiter bei einem Finanzamt in Frankfurt an. Hier politisierte er sich, schloss sich einem Kampfbund zur Brechung der Zinsknechtschaft an und lernte dort den spätere Gauleiter Jakob Sprenger kennen. Gemeinder zählte zu den ersten Mitgliedern der 1922 in Frankfurt gegründeten Ortsgruppe der NSDAP.

Nach dem Verbot der Partei 1923 und der Gründung der Deutschen Partei im Januar 1924 schloss sich Gemeinder dieser Gruppierung an und wurde Mitglied der Frankfurter Stadtverordnetensammlung. Nach Entlassung Hitlers aus der Festungshaft begann die Reorganisation der NSDAP, der er sich wieder anschloss. 1927 wurde er als Nachfolger von Sprenger, Vorsitzender der Frankfurter Nationalsozialisten. Sprenger hingegen wurde von Hitler der Posten des Gauleiters Hessen-Nassau-Süd übertragen.

1930 zog Gemeinder für die NSDAP in den Reichstag ein. Im Januar 1931 wurde er zum Gauleiter des Gaues Hessen-Darmstadt ernannt. Gemeinder erlag nach einer Kundgebung am 29. August 1931 in der Mainzer Stadthalle einem Herzversagen. Er wurde am 2. September 1931 unter großer Beteiligung der Führungsspitze der NSDAP wie z. B. Wilhelm Frick, Prinz August Wilhelm von Preußen, beigesetzt.

Ihm zu Ehren wurde die Wilhelminenstraße in Darmstadt nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten - wie in vielen anderen Städter auch - in Peter-Gemeinder-Straße umbenannt.


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