DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Gündner, Ernst Otto (26.1.1877 Philippsburg - ...) war Darmstädter Versicherungsvertreter und später Fabrikant für Leibbinden und Korsetts.

Das Darmstädter Adressbuch verzeichnete ihn erstmals im Jahre 1908 als Bezirksbeamter der Karlsruher Lebensversicherung, vormals Allgemeine Versorgungsanstalt, wohnhaft in der Roßdörferstraße 11. Ab 1914 wurde er als Oberinspektor geführt, ab 1. April 1915 in der Hoffmannstraße 19 wohnend.

Karteikarte
Karteikarte Ernst Otto Gündner [1]

1915 erschien erstmals der Eintrag "Gündner-Lang, Leibbindenfabrik, Roßdörferstr. 11, ab 1.4.1915 Hoffmannstr.19". Ungeachtet dessen war er wohl weiterhin bis 1917 auch als Oberinspektor der Karlsruher Lebensversicherung tätig, gleichzeitig aber auch Mitinhaber der Firma Gündner-Lang in der Hoffmannstraße 19.

Ab 1917 lautete der Eintrag "Gündner-Lang, Inhaber Ernst Otto Gündner und Emma Lang, geb. Gündner. Offene Handelsgesellschaft. Fabrikation und Engros-Vertrieb gesetzlich geschützter Leibbinden und Korsett-Ersatz, Hoffmannstr. 19". Ab 1921 war der Sitz der Firma in der eigenen Liegenschaft Hölgesstraße 5.

Die Firma schien gut zu laufen, denn ab 1924 war der Sitz der Firma in der Eschollbrücker Straße 28/38, die Liegenschaft gehörte dem Deutschen Reich (Reichseigentum). In der Schießhausstraße 133 (heute Jahnstraße) wohnte die Familie nun im eigenen Haus. Auch die Hölgesstraße 5 befand sich im Eigentum der Familie. Dies galt bis ca. 1937/1938. Denn laut Adressbuch von 1940 wohnte der Schriftsteller Ernst Glaeser in der Jahnstraße 133, und Gündner war nicht mehr Eigentümer. Die Hölgesstraße 5 wurde noch als sein Eigentum geführt.

Das Adressbuch von 1942 führte Gündners Wohnung und Betrieb in der Mackensenstraße 34 (heute Hügelstraße). Weder die Hölgesstraße noch die Jahnstraße befanden sich noch in Gündners Eigentum.

skan Karteikarte

Gündner, katholischen Glaubens, war verheiratet und hatte vier Kinder. Eines davon war Otto Gündner. Ernst Otto Gündner war am 1. Mai 1933 Mitglied der NSDAP geworden. Im Entnazifizierungsverfahren konnte er eine Einstufung als Mitläufer erreichen und musste eine Sühneleistung von 2.000 Reichsmark zahlen. Sein Wohnsitz wurde mit Zwingenberg, Bahnhofstraße 16 angegeben.


Q: [1] [2], Abbildung: [1]

 

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