Heiß nahm ab 1916 am Ersten Weltkrieg teil und kehrte 1919 aus US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft zurück.
Aus einem musikalischen Elternhaus stammend, unternahm er zunächst autodidaktische Studien und erhielt später Kompositions- und Klavierunterricht bei den Frankfurter Komponisten und Musikpädagogen Bernhard Sekles (1872 - 1934) und Willy Renner (1883 - 1955).
1922 wurde er Mitglied der "Freien Gesellschaft für Musik" in Darmstadt. Seine weitere künstlerische Laufbahn führte ihn 1928 nach Spiekeroog, wo er als Hauptmusiklehrer tätig war und 1933 nach Berlin, wo er als freischaffender Künstler arbeitete und er als Auftragswerk zur Olympiade 1936 "Das Jahresrad" schuf.
Im 1940 erschienenen Liederbuch der Luftwaffe ist Heiß prominent vertreten. Im sogenannten Jagdfliegerlied (1938) "Kein Tor der Welt ist uns zu hoch" (siehe Abbildung) heißt es:
Das Jagen, das ist unsere Freud, wir jagen sie zu Klumpen. Und hab´n sie keine Flieger mehr, wir woll´n ihnen welche pumpen. Uns geht der Atem lang nicht aus, wir siegen oder stürzen. Die Freude an der wilden Jagd, die kann man uns nicht kürzen"
Das Buch enthält noch weitere Werke von Heiß, die wohl eine gute Einstimmung der Soldaten auf den damals ja schon geplanten Krieg hervorrufen sollte.
1941, also etwas drei Jahre nach Beginn des Vernichtungs- und Eroberungskrieges der Nationalsozialisten, wurde er als Theorielehrer an die vom Oberkommando des Heeres eingerichtete Heeresmusikschule in Frankfurt berufen und ein Jahr darauf wegen Verweigerung militärischer Befehle entlassen. So heißt es bei Wikipedia [6], bei der Darmstädter Sezession [2] und im Stadtlexikon [10].
Nach dem Krieg kehrte Heiß nach Darmstadt zurück, wurde Dozent für Komposition bei den Kranichsteiner Ferienkursen und später Lehrer für Tonsatz und Komposition an der Akademie für Tonkunst.
Das Entnazifizierungsverfahren überstand er als "nicht betroffen".
1948 wurde ihm der Georg-Büchner-Preis verliehen, 1950 schloss er sich der Darmstädter Sezession an. 1958 erhielt er die Goethe-Medaille und den Johann-Heinrich-Merck-Preis.
Das Adressbuch von 1942 [8] verzeichnete "Heiß, Hermann, Komponist, Theodor Fritsch Str. 60" (heute Martinstr.) und 1949 "Komponist, Kittlerstraße 34".