DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Krieger, Arnold
(1.12.1904 Dirschau an der Weichsel - 9.8.1965 Frankfurt am Main) lebte und arbeitete seit 1953 als Schriftsteller in
Darmstadt.
Der Sohn eines Mittelschullehrers studierte nach dem Besuch des
Gymnasiums in Thorn und Stettin (Abitur 1920) in Greifswald, Göttingen
und Berlin Philologie.
Nach dem Ersten
Weltkrieg zog die Familie nach Stettin. Dort wurde 1927
sein erstes Schauspiel "Opfernacht" im Stadttheater aufgeführt.
Über seine Zeit im Nationalsozialismus ist in den Quellen
unterschiedliches zu lesen. So heißt es bei Wikipedia:
"In der Zeit
des Nationalsozialismus erschien sein Roman Mann ohne Volk
(Auflage 1934), der als Vorlage für den NS-Propagandafilm 'Ohm Krüger'
(1940/41) diente".
In der Auflage von 1939 von "Mann ohne Volk" wird für
Kriegers Roman
"Empörung in Thorn", erschienen im Zentralverlag der NSDAP Frz. Eher,
München, geworben.
Im Darmstädter Stadtlexikon heißt es:
"Seine
Abneigung gegen alle Gewalt führte zur Konfrontation mit den
Nationalsozialisten. Sein erster Gedichtband "Das erlösende Wort" wurde
1941 als entartet eingestuft. K. wollte nach Dänemark emigrieren; die
Gestapo vereitelte dies mit Paßentzug".
Nach Klee notierte Goebbels am 16.1.1940 in sein Tagebuch:
"Neuen Dichter
entdeckt. Arnold Krieger.
Namen merken!"
Klee weist darauf hin, dass sein in den NS-Propagandafilm
"Ohm
Krüger" (1941) eingegangener Roman von Goebbels das Höchstprädikat
"Film
der Nation" erhielt.
Bei Munzinger heißt es in diesem Zusammenhang u. a.:
"Weitere
Dramen, die er in den folgenden Jahren schrieb, waren nach
1933 "aus stofflichen Gründen" unaufführbar und gingen z.T. im Zweiten
Weltkrieg verloren. Mit einigen politischen und zeitkritischen Romanen
hat er im Dritten Reich zwar zunächst Anerkennung und Förderung
gefunden, dann aber wurde sein Eintreten für die Freiheit den damaligen
Machthabern unsympathisch, einige Prosawerke wurden verboten und vor
allem seine Lyrik als "liberalistisch und entartet" gebrandmarkt".
In der Zeit von 1933-1945 konnten von ihm mindestens zwölf
Werke
erscheinen.
Erstaunlich ist, dass Krieger in der von Goebbels
herausgegebenen
Wochenzeitung "Das
Reich" im Jahr 1944 wiederholt mit
Veröffentlichungen vertreten war bzw. für seine Werke geworben wurde:
Im Jahr 1941 besprach der Darmstädter Schriftsteller
Wolfgang Weyrauch
die im Wilhelm Heyne Verlag Dresden erschienene Buchveröffentlichung
"Der dunkle Orden" (680 Seiten, 8,50 RM) unter der Überschrift
"Weltoffene Dichtungen - Romane der Buren und Galiziendeutschen".
Mindestens drei Veröffentlichungen erschienen im letzten
Kriegsjahr in
der NS-Wochenzeitung:
"Stell dich dem Schmerz" (1944)
"Das Zeichen" (1944)
"Das
schlagende Herz" (1944)
Noch am 14. Januar 1945 erschien in der NS-Wochenzeitung,
deren letzte
Ausgabe am 22. April 1945 veröffentlicht wurde, ein Beitrag Kriegers,
das Gedicht "Die lesende Geliebte".
Weder Munzinger noch der Beitrag von Dotzert im Stadtlexikon,
auch der
Beitrag von Dierks in der NDB erwähnen seine in Deutschland
erschienenen Veröffentlichungen in "Das Reich". Wikipedia weist jedoch
auf seine Veröffentlichungen in der Zeit von 1933-1945 in deutschen
Verlagen hin.
Wikipedia weist auch darauf hin, dass nach 1945 einige
Schriften
Kriegers auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt wurden
(zum Beispiel "Mann ohne Volk" (Heyne, Dresden 1939), "Der dunkle
Orden"
(Heyne, Dresden 1940), "Hendrik und Sannah" (Eher, Berlin 1940),
"Empörung
in Thorn" (Eher, Berlin 1942), "Das Urteil" (Heyne, Dresden 1942).
Auf diese Liste folgte später in der Deutschen Demokratischen
Republik
noch "Ein Menschenherz - was weiter?" (Universitas, Berlin 1935).
Auf Einladung des Darmstädter Oberbürgermeisters Ludwig Engel
(SPD)
liess sich Krieger 1953 in Darmstadt (Roquetteweg 51) nieder, gründete
1957 den Verlag "Studio Schaffen und Forschen" und war weiterhin
schriftstellerisch sehr produktiv.
1967 wurde der "Freundeskreis Arnold Krieger e. V."
gegründet, der sich
um die Pflege und Verbreitung von K.s Werk bemüht, schreibt Dierks.
An Krieger erinnern in Darmstadt an der Lichtwiese der Kriegerweg (seit 1979), die
"Arnold-Krieger-Eiche" und eine im Boden eingelassene Gedenktafel im
Herrngarten.
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