DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Schlossmuseum Im Darmstädter Residenzschloss wurde auf Initiative des letzten Großherzogs Ernst Ludwig 1924 ein "Schlossmuseum" eingerichtet, real war es das "viertgrößte deutsche Militärmuseum" [1].

In der Darmstädter Brandnacht 1944 wurde das Schloss fast völlig zerstört und damit auch große Teile des Museums.

In einer Veröffentlichung von 1929 [1] findet sich über das Schlossmuseum fünf Jahre nach der Errichtung folgender Artikel:

"Das Schlossmuseum in Darmstadt hat sich unter der Leitung des Grafen von Hardenberg zum viertgrößten deutschen Militärmuseum entwickelt. In erster Linie ist es die Erinnerungsstätte der hessischen Truppen. Die Aufstellung der Fahnen der ehemaligen Großh. Hess. 25. I.-D. und R.-I.-D. ist nunmehr beendet und in vorbildlicher Weise durchgeführt. Die wissenschaftliche Bearbeitung, die das grundlegende Fahnen-Werk von Beck ergänzen und die Geschichte aller Fahnen im Weltkrieg festhalten wird, hat begonnen. Über das Erscheinen wird später berichtet werden.

Außer den hessischen Stücken enthält das Schlossmuseum eine Menge preußisches Bild-Material aus der Zeit Ludwigs IX., das größtenteils noch nicht bearbeitet ist. Durch die verwandtschaftlichen Beziehungen des Großherzoglichen Hauses zu Russland ist die Sammlung auch reich an russischen Stücken und Bildern, die in dieser Form und Menge wohl nirgends mehr zu finden sein dürften. Außerdem ist durch die Raschersche Sammlung ein Material der übrigen deutschen Staaten und des Auslandes hier vereinigt, wie es sonst kein Museum besitzt. Leider ist der als Militärhistoriker bekannte Besitzer Fred Rascher am 23. Januar d. J. im Alter von 41 Jahren verstorben. Hardenberg nannte den Kunstmaler Rascher aus Frankfurt einen "der eifrigsten Uniform- und Waffensammler Deutschlands".

Als besonders wertvolle Stücke konnte das Museum jüngst je einen Überrock von Bismarck und Moltke, aus dem Nachlasse Lenbachs stammend, erwerben.

In Vorbereitung ist die Ausstellung der gesamten ehemaligen Großh. Hess. Divis. in Bleisoldaten."

Nach einem Beitrag von Kuno Graf von Hardenberg, veröffentlicht im Adressbuch der Stadt Darmstadt von 1935, stellte die "Technische Hochschule (stellte), nach Auflösung des Lehrstuhles für Waffenkunde, eine reiche Gewehrsammlung von 100 Modellen aus aller Welt zur Verfügung, und endlich gelang es auch noch durch Tauschverhandlungen mit dem Landesmuseum, magazinierte wertvolle Stücke aus der älteren Zeit der hessischen Uniformen- und Waffengeschichte teils zu erwerben, teils als Leihgabe zu erhalten." Darüber hinaus verfügte das Schlossmuseum über eine "wohlgeordnete heereswissenschaftliche Bücherei von 4.000 Bänden."

In dem Beitrag über das Schlossmuseum im Darmstädter Stadtlexikon von 2006 [2] wird über diese ursprüngliche Ausrichtung des Museums nichts berichtet. Es heißt lediglich:

"Eine Militärsammlung mit Exponaten meist Hessen-Darmstädter Herkunft unterstreicht den Charakter eines landesgeschichtlichen Museums".

Immerhin wird in einem Faltblatt des Schlossmuseums aus dem Jahr 2005 eine "bedeutende Militärsammlung des Museums" erwähnt.

In der auf der Homepage des Stadtarchivs veröffentlichten Fassung ist auch davon nicht mehr die Rede.


Q: [1] [2] [3] [4] [5]

 

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