DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Schumacher, Elisabeth

Urteil gegen Harnack und Schumacher
Urteil gegen Elisabeth Schumacher vom 19. Dezember 1942 unter Vorsitz des Richters Alexander Kraell [5]
(Anklicken zum Vergößern)

(28.04.1904 Darmstadt - 22.12.1942 Berlin) wurde als Tochter des Ingenieurs Fritz Hohenemser geboren, der einer jüdischen Bankiersfamilie aus Frankfurt am Main entstammte. Ihr Vater fiel bereits 1914 im Ersten Weltkrieg. Nach ihrer Ausbildung in Offenbach und Berlin arbeitete sie als freiberufliche Grafikerin bei der Reichsstelle für Arbeitsschutz in Berlin. Als "Halbjüdin" wurde ihr eine feste Anstellung verwehrt. 1934 heiratete sie den Bildhauer Kurt Schumacher.

Elisabeth Schumacher war an den Diskussionen und ersten Aktionen im Widerstandskreis um Harro Schulze-Boysen beteiligt und schloss sich diesem Freundeskreis an, der später von den Nationalsozialisten "Rote Kapelle" genannt wurde. Unmittelbar nach Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion 1941 übernahm sie von dem Vertreter der sowjetischen Botschaft, Alexander Korotkow, einen Funkcode und Geld. Sie half bei der Verbreitung und Weitergabe illegaler Schriften und kümmerte sich um die von Deportation bedrohten Verwandten. Anfang August 1941 nahm sie den aus Moskau kommenden Fallschirmagenten Albert Hößler auf und vermittelte ihm Kontakte zu Harro Schulze-Boysen und Hans Coppi.

Am 12. September 1942 wurde sie festgenommen und in das Polizeipräsidium am Alexanderplatz in Berlin gebracht, am 19. Dezember 1942 durch das Reichskriegsgericht unter Vorsitz von Richter Alexander Kraell zusammen mit Arvid Harnack und anderen zum Tode verurteilt und gemeinsam mit ihrem Mann drei Tage später in Berlin-Plötzensee ermordet.

In Frankfurt am Main, Kettenhofweg 46, einem Haus, in dem Elisabeth Schumacher von 1921 bis 1924 wohnte, wurde 1994 eine Bronzetafel angebracht.

In Darmstadt erinnert seit 12. Februar 2003 in der Heimstättensiedlung auf dem Gelände der ehemaligen Ernst-Ludwig-Kaserne eine kleine Straße an Elisabeth Schumacher. Dem Stadtlexikon von 2006 ist sie kein eigenes Stichwort wert, findet allerdings in der Rubrik "Nationalsozialismus" ebenso wie Arvid Harnack Erwähnung.

Q: [1] [2] [3] [4] [5], Abbildung: [5]

 

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