Nach dem Abitur begann Sellner ein Studium an der Universität in München und begann eine Ausbildung als Schauspieler bei Arnold Marlé an den Kammerspielen. Seine Karriere setzte er als Schauspieler, Dramaturg und Regisseur an den Theatern Gotha (1928/29), Coburg (1929-31), Oldenburg (1931-37), Schauspieldirektor in Oldenburg (1937-40), Intendant in Göttingen (1940-43) und Intendant in Hannover (1943-44) fort. Im April 1944 wurde er von Hitler zum Generalintendanten der Städtischen Bühnen Hannover ernannt.
Nach kurzer Zeit als Kraftfahrer bei der Wehrmacht kam er 1945 in US-Kriegsgefangenschaft und war bis 1947 interniert. Von 1948 bis zu seiner Berufung an das Hessische Landestheater in Darmstadt 1951 war er als Regisseur in Kiel, Essen und Hamburg tätig. Von Darmstadt aus wechselte er 1962 nach Berlin und war dort bis 1972 Generalintendant der Deutschen Oper Berlin.
Sellner erhielt viele Auszeichnungen: 1961 das Große Bundesverdienstkreuz, 1967 den Berliner Kunstpreis, die Goethe-Plakette des Landes Hessen 1965 und das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern 1972. Seit 1955 war er Mitglied des Schriftstellerverbandes PEN-Deutschland.
Sellner war am 1. Mai 1933 Mitglied der NSDAP geworden und gehörte ihr bis zum Ende der Nazi-Herrschaft an. Darüber hinaus hatte er das Amt des "Gaustellenleiters" in Oldenburg angenommen, war für ca. drei Monate SA-Anwärter und Leiter der Thingspielstätte "Kultstätte Stedingsehre" auf dem Bookholzberg, fungierte als stellvertretender Landesleiter der Reichstheaterkammer und war von 1943 bis 1945 Gaukulturrat des Gaus Südhannover-Braunschweig und ab 1944 dessen Leiter.
Christian Wolf [4] schreibt, dass Sellners Ziel gewesen sei, Intendant zu werden und er daher wohl auch in die NSDAP eingetreten und politische Ämter übernommen habe.
Die Entnazifizierung fand in Niedersachsen statt und stellte am 20. April 1949 fest, dass Sellner den Nationalsozialismus unterstützt habe und ordnet ihn als Mitläufer ohne Sanktionen ein. Kurz danach unternimmt er Versuche, von der Kategorie IV in die Kategorie V (Unbelastet) eingestuft zu werden. Der Ablehnung erfolgt ein erneuter Versuch ("...dass ich meinen Aufstieg bis 1945 lediglich meinem Können verdanke, und nicht irgendwelchen Protektionen...") und nennt auch Zeugen, unter anderem Egon Vietta (1903-1959), der nach dem Krieg in Darmstadt als Theaterdramaturg wirkte. Seine erneute Intervention hatte Erfolg, er wird in die Kategorie "Unbelastet" eingestuft.
Die sehr lesenswerte Dissertation von Wolf "beschreibt ihn als begeisterten Förderer eines neuen nationalsozialistisch geprägten Theaters".
Während der Zeit als Intendant in Darmstadt wohnte Sellner in der Heinrich-Delp-Straße 228 (1954/55) und ab 1956 auf der Rosenhöhe 7.
Das Stadtlexikon [7] enthält einen von Yorck Haase verfassten Beitrag, in dem von Sellners NS-Vergangenheit leider nichts zu lesen ist.