DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Weicker, Peter (22.7.1898 Pfungstadt - 7.3.1969 Darmstadt) war ein Darmstädter Arbeiter, der im Nationalsozialismus als Gewerkschafter Widerstand geleistet hat und im KZ Osthofen inhaftiert war.

Die Familie Weicker zog 1904 nach Darmstadt. Die Adressbücher ab 1905 [4] verzeichnen einen "Weicker, Phil., Taglöhner, Bessunger Straße 34 bzw. 30". Ab 1911 wohnten sie in der Schießhausstraße 5 und ab 1912 bis 1942 wieder in der Bessunger Straße 30.

Nach dem Schulbesuch arbeitete Weicker wohl als Weißbinder, Hilfsarbeiter und Dachdecker. Nach Zibell sei es unklar, ob er jemals eine Lehre als Weißbinder absolviert habe.

Weicker hatte sich 1925 der KPD, der Roten Hilfe Deutschlands (RHD) und 1929 der Revolutionären Gewerkschaftsopposition (RGO) angeschlossen. Im August 1932 wurde er aus der KPD ausgeschlossen.

In einer Vernehmung am 22. Oktober 1934, so schreibt Zibell, habe er angegeben, "vom Jahr 1923 bis zum August 1934 mit ganz geringen Unterbrechungen unter anderem als Notstandsarbeiter bei der Stadt Darmstadt im Jahr 1933 vollständig arbeitslos gewesen zu sein". Er lebe von der wöchentlich ausgezahlten Erwerbslosenunterstützung.

Als er nach der Machtübernahme der Nazis an einer Gerichtsverhandlung als Zuschauer teilgenommen habe, sei er festgenommen und für etwa drei Wochen im KZ Osthofen eingesperrt worden.

Am 14. August 1934 wurde er erneut festgenommen, weil er die RGO-Zeitung "Der Rote Gewerkschafter" entgegengenommen und angeblich verteilt habe. Gemeinsam mit dem Taglöhner Georg Plößer, dem Gärtner Ernst Dillmann, dem Kraftfahrer Karl Feuerpeil, dem Dachdecker Heinrich Stephan, dem Handlungsgehilfen Alexander Wagenbach und dem Hilfsarbeiter Michael Schwab wurde er wegen Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt. Peter Weicker wurde am 12. Januar 1935 vom Oberlandesgericht Darmstadt wegen Vergehen gegen die "Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz des Deutschen Volkes" zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Diese Strafe verbüßte er bis 12. Juli 1935 im Gefängnis in Butzbach.

Ab 1939 wohnte Weicker in der Palisadenstraße 68 in Darmstadt-Eberstadt. Er hatte im gleichen Jahr Elisabeth Wittmann aus Eberstadt geheiratet.

Im Polizeilichen Meldeblatt von 1946 gab Weicker an, über einen am 5. Juni 1946 ausgestellten Ausweis als politisch Verfolgter zu verfügen.


Q: [1] [2] [3] [4]

 

zurück zur Übersicht