DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Wienkoop, Ott-Heinrich (8.2.1906 Eberstadt - ...) war ein Darmstädter Arzt.

Der Sohn des Darmstädter Architekten Arthur Carl Georg Wienkoop (1884 Bitterfeld - 8.10.1941 Bengersbrunn bei Gmünden) besuchte das Ludwig-Georgs-Gymnasium in Darmstadt und legte dort Ostern 1926 die Reifeprüfung ab. Anschließend studierte er Medizin an den Universitäten Freiburg, Innsbruck und Frankfurt am Main. Dort bestand er auch 1931 die medizinische Staatsprüfung. Am 1. Februar 1933 wurde er approbiert und war anschließend als Volontärarzt am Städtischen Krankenaus und dem Heilig-Geist-Krankenhaus in Frankfurt tätig. Danach übernahm er eine Stelle als Assistenzarzt am Landeskrankenhaus in Kassel und 1935 als vollbeschäftigter Hilfsarzt am Staatlichen Gesundheitsamt in Liegnietz (Schlesien), dem heutigen Legnica in Polen.

1937 legte Wienkoop an der Universität Breslau seine Dissertation zum Thema "Zur forensischen und disziplinären Bedeutung der Pick'schen Krankheit" vor.

Nach Angaben im Meldeblatt [2] hielt sich Wienkoop vom 15. April 1942 bis 1. März 1945 in Stargard (Westpreußen), vom 1. April 1945 bis 15. Oktober 1945 in Coburg-Cortendorf, vom 16. Oktober 1945 bis 1. Juni 1946 in Ebersdorf bei Coburg auf und war vom 6. Juni 1946 bis 10. März 1948 im Internierungslager. Die Spruchkammer habe ihn in die Gruppe IV (Mitläufer) eingeordnet und zu 50 Reichsmark Sühne verurteilt. Die Einstufung überrascht etwas, da Wienkoop bereits am 1. September 1930 der NSDAP beigetreten war, der SS von 1933 bis 1945 angehörte und es zum Obersturmbannführer brachte. Selbstverständlich gehörte er auch dem NSDStB, der NSV und dem NS-Ärztebund an. Beim Amt für Gesundheit und Volksschutz war er Kreisstellenleiter.

Im Meldeblatt von 1948 gibt er seine Darmstädter Anschrift mit Am Elfengrund 75 an, dies war auch die Adresse seines Vaters Arthur Wienkoop. Er führt nach Angabe des Adressbuchs [3] von 1949 die Berufsbezeichnung "Dr. med., Medizinalrat, prakt. Arzt", scheint also verbeamtet zu sein. Im Adressbuch von 1954 wird er ohne den Titel Medizinalrat als Arzt und als Arzt für Innere Krankheiten mit Adresse Darmstadt-Arheilgen, Untere Mühlstraße 2, geführt.


Q: [1] [2] [3] [4]

 

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