DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Wohmann, Hans Walter Emil (3.2.1892 Straßburg/Elsaß - 8.12.1975 Darmstadt) zog nach Angabe des Meldeblattes von 1946 im Jahr 1922 nach Darmstadt. Als früheren Beruf gab er Gerichtsreferendar a. D. und als jetzigen Beruf Schriftsteller an und wohnte in der Fichtestraße 35.

Auf der Seite albert-dieckmann.de wird berichtet, dass Wohmann Generalsekretär der Deutschen Volkspartei gewesen sei. Dies korrespondiert mit der Angabe im Darmstädter Adressbuch von 1924 (siehe Abbildung)

Darmstädter Adressbuch
Eintrag im Darmstädter Adressbuch von 1924 [10]

Wohmann wird in den weiteren Ausgaben der Adressbücher verzeichnet, so von 1927 bis 1930 als Gerichtsreferendar a. D., wohnhaft in der Dieburger Straße 56 und ab 1933 bis 1942 als Ober-Steuersekretär und Schriftsteller im eigenen Haus in der Fichtestraße 35.

Auf der Seite "archivportal-d.de" wird vermerkt: "Hans Walter WOHMANN (Schriftwechsel [ein privates Schreiben Wohmanns mit Briefkopf der Deutschen Volkspartei Kreisverband Worms])".

Im Darmstädter Echo vom 13. März 1947 sind Termine für Entnazifizierungsverfahren angegeben. Dort wird für einen Wohmann, Hans eine Verhandlung am 26. März 1947 vermerkt.

Nach Angabe der Entnazifizierungskartei war der Ober-Steuersekretär und Schriftsteller am 1. Mai 1933 der NSDAP beigetreten. Im Entnazifizierungsverfahren wurde er als Mitläufer eingestuft und zu einer Sühneleistung von 600 Reichsmark verurteilt.

Im Darmstädter Stadtlexikon wird Wohmann in einem Beitrag von Roland Hotz über "Puppentheater in Darmstadt" erwähnt.

Dort heißt es:

"Auch das Puppentheater wurde, wie viele andere Kunstrichtungen, in den 1920er Jahren des letzten Jahrhunderts von einem neuen Zeitgeist ergriffen. Neben dem traditionellen Jahrmarktskaspertheater entwickelten sich das pädagogische und das literarisch-künstlerische Puppenspiel. Drei bedeutende Wegbereiter hierfür waren in DA zu Hause: Walter Röhler (1911-1974), Hans Walter Wohmann (1892-1975) und Robert May (1896-1956). Alle drei spielten selbst Puppentheater und hatten eigene Bühnen. Röhler und Wohmann setzten sich aber auch wissenschaftlich mit dem Puppentheater auseinander und waren für ihre Sammelleidenschaft bekannt. ... Besonders erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass unter Hans Walter Wohmanns Federführung nach dem Zweiten Weltkrieg der "Verband der Puppenspieler" als gesamtdeutsche Nachfolgeorganisation für den 1933 zerschlagenen "Deutschen Bund für Puppenspiel" in DA gegründet wurde".

Im Stadtlexikon ist auch ein Foto des Arbeitszimmers von Wohmann in der Fichtestraße 35 abgebildet, das die Handpuppensammlung zeigt. Über seine politischen Aktivitäten erfährt der Leser nichts.


Q: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10], Abbildung: [10]

 

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