DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Woschée, Kurt Adolf (18.8.1885 Schübben-Zanow (Pommern) - 26.2.1975 Northeim) ist im Hessischen Archiv-Informationssystem mit nur einer Archivalie vertreten. Es ist der Hinweis auf seine Entnazifizierung mit Wohnort Eschwege. Aufgenommen wurde er wegen seiner Internierung unter anderem in Darmstadt.

Im Internet findet sich ein Text von Gunther Mai über "Die Marokko-Deutschen 1873-1918", mit Biogrammen, unter anderem auch über Woschée.

Nach Gunther Mai besuchte er das Realgymnasium in Tilsit, wurde 1904 Postgehilfe in Tilsit, 1910 nach Hamburg versetzt und ein Jahr später nach Berlin. Im September 1912 wechselte er zur deutschen Post in Tanger, und wurde im August 1913 Postassistent in Mazagan in Marokko. Im Jahr 1914 wurde er in Sebdou (Algerien) interniert.

Nach weiteren Stationen wurde er 1918 zurück nach Deutschland und dort an das Postamt Tilsit versetzt. 1941 erfolgte die Ernennung zum Oberpostamtmann in Posen, wo er bis zum 20. Januar 1945 verblieb.

1933 wurde er Mitglied der NSDAP, 1934 auch des Reichsbundes der Deutschen Beamten und des NS-Reichskriegerbundes. 1934 wurde er Kreisamtsleiter im Amt für Beamte.

1945 flüchtete Woschée nach Blankenhain bei Weimar zu einem Marokko-Bekannten.

Am 15. Juni 1945 wurde er verhaftet und kam in amerikanische Gefangenschaft. Es folgte zunächst eine Internierung in Kornwestheim und im Januar 1947 im Lager Darmstadt.

Am 20. Juni 1947 wurde er nach Eschwege entlassen, wo seine Frau und Kinder seit 1945 ebenfalls bei einem Marokko-Bekannten untergekommen waren.

Im Entnazifizierungsverfahren wurde er im Februar 1948 zunächst als minderbelastet (Gruppe III) eingestuft. Im weiteren Verfahren gelang ihm eine Einstufung als Mitläufer inklusive Zahlung einer Sühneleistung von 500 Reichsmark.

Da er nicht mehr in den Postdienst übernommen wurde, erfolgte auf Antrag 1949 seine Versetzung in den Ruhestand.


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