DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Althaus, Adolf Eduard Hermann (10.1.1899 Hoyel/Krs. Melle - 19.8.1966 Kassel) war Reichsamtsleiter der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) und Vorsitzender des Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge.

Althaus legte nach dem Besuch des Gymnasiums in Hannover 1917 das Abitur ab und war danach Kriegsfreiwilliger.

1921 begann er das Studium der Land- und Volkswirtschaft in Leipzig, das er 1923 aus finanziellen Gründen abbrach. Von 1925 bis 1927 war er Erzieher und stellvertretender Leiter im Erziehungsheim Bethanien bei Neubrandenburg und nach einer Fortbildung 1928 staatlich anerkannter Sozialbeamter und Landesjugendpfleger in Neustrelitz. Von 1929 bis 1933 war er Leiter der Sozialen Hilfe der Berliner Stadtmission und wechselte Anfang 1933 als Dezernent im Berliner Landeswohlfahrts- und Jugendamt.

Am 1. Mai 1932 trat Althaus der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.105.246) und wurde im März 1933 Mitarbeiter der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV). Im Juli 1933 wurde er Leiter der Wohlfahrts- und Jugendpflegeabteilung im NS-Hauptamt für Volkswohlfahrt und im Februar 1935 zum Amtsleiter ernannt.

Er kandidierte auf dem Listenplatz Nr. 68 bei der Reichstagswahl am 29. März 1936, wurde jedoch nicht in den Reichstag gewählt.

Althaus wurde 1936 Vorsitzender des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge und weiterer Organisationen der Sozial- und Jugendhilfe.

1939 war er zudem Mitglied im Reichsluftschutzbund, Reichsbund der Kinderreichen und Volksbund für das Deutschtum im Ausland (VDA).

Er trat 1939 der SS (Mitgliedsnummer 323.032) bei und wurde im April 1944 zum Oberführer befördert.

Der nationalsozialistische Staat zeichnete ihn vielfach aus:

Nach Kriegsende war er zunächst in amerikanischer Kriegsgefangenschaft bzw. bis Mai 1948 interniert in Heilbronn, Ludwigsburg und Darmstadt. Er musste sich vor der Spruchkammer in Darmstadt verantworten. Bei seiner Entnazifizierung wurde er zunächst als Hauptschuldiger und später mit Bewährungsauflagen als Minderbelasteter eingestuft.

Der zunächst der Evangelischen Kirche angehörende Althaus bezeichnete sich später als "gottgläubig (ggl.)". Dennoch fand er 1950 Anstellung als Geschäftsführer in einem der Evangelischen Diakonie nahestehenden Verein "Hessisches Siechenhaus e. V." in Hofgeismar, das sich heute Evangelische Altenhilfe Gesundbrunnen nennt.


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