DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Como, Franz
- Franz Como, 1920er Jahre [4]
4.9.1877 Lämmerspiel bei Offenbach - 13.11.1958
Bensheim) bestand 1896 die Reifeprüfung am Großherzoglichen Gymnasium
in Worms und studierte anschließend in Straßburg, Paris und Gießen Literaturwissenschaften und
Geschichte. Er erhielt die Lehrbefähigung für Geschichte, Deutsch und
Französisch.
Am 26.4.1923 heiratete er Katharina
Goehle aus Worms.
Como wurde, nachdem er Lehramtsassessor in Lauterbach war, 1905 zweiter
Oberlehrer an der Höheren Mädchenschule in Lauterbach, 1914 Oberlehrer
an der Oberrealschule in Lauterbach und wechselte im gleichen Jahr an
die Oberrealschule nach Heppenheim.
Da er der
katholischen Zentrumspartei und dem Kaiserreich kritisch bis ablehnend gegenüber
stand, gründete er mit anderen am 11. Januar 1911 in Lauterbach eine
Ortsgruppe der linksliberalen Deutschen Fortschrittspartei.
Am
1. Dezember 1914 wurde ihm der Professoren-Titel verliehen. Nach einer
Zwischenstation an der Realschule in Lauterbach kam er 1919 als
Oberlehrer an das Realgymnasium in Darmstadt.
Nach
dem Ersten
Weltkrieg wurde Como Mitglied der SPD, der Deutschen Liga für
Menschenrechte und des Friedensbundes Deutscher Katholiken. Im Jahr
1928 verließ Como wegen der sogenannten Panzerkreuzeraffäre die SPD
wieder. Er begründete diesen Schritt ausführlich (Auszug):
"Ich
habe bis zuletzt in der sozialdemokrat. Partei Deutschlands die erste
u. stärkste Stütze des Weltfriedens gesehen u. von ihr die Überwindung
des deutsch-preußischen Militarismus erhofft. Diese Schwäche in der
ganzen polit. Haltung, in Militär u. außenpolit. Fragen überhaupt,
Abhängigkeit von den bürgerl. Parteien, Betonung des Taktischen,
Abgleiten von Prinzipien, diese Unterdrückung selber einer echt
demokrat. u. sozialist. Berufung an das Volk, all das hat meinem
Glauben an die S.P.D. den letzten Stoß versetzt."
Bei
der Wahl
des Reichspräsidenten 1932 entschied er sich für den Kandidaten der
KPD,
Ernst Thälmann. Como engagierte sich in der internationalen
Friedensbewegung. Als Pädagoge unterstützte er die Reformpädagogik.
Ein
Darmstädter Schüler Comos, Karl
Heinz Spalt, lobte in seinem 1932
erschienenen Buch "Kultur oder Vernichtung" dessen Lehrmethoden, den
von ihm praktizierten aktiven Dialog zwischen Schülern und Lehrern. Er
sei der "beste unter unseren Magistern" gewesen. "Como war ein
unverkennbarer Demokrat" schreibt Spalt, der sich nach seiner Flucht
aus Deutschland in England Spalding nannte und als Professor für
Germanistik in Wales lehrte.
Nach Spalt war Como
ein führendes Mitglied der Deutschen
Friedensgesellschaft in Darmstadt.
Mit
Wirkung vom 1. Juli 1933 wurde Como aus politischen Gründen aus dem
Staatsdienst entlassen. Im Jahr 1940 war er für etwa einen Monat im
Gefängnis
Rundeturmstraße in Darmstadt inhaftiert. Die Verhaftung
erfolgte - er hatte sich mit Fragen der Heilkunde beschäftigt - wegen
eines angeblichen Vergehens gegen das Heilpraktikergesetz. In dieser
Auseinandersetzung wurde er von dem Darmstädter Rechtsanwalt Julius
Gilmer vertreten.
Nach
dem Zweiten Weltkrieg betätigte sich Como nicht mehr politisch, sondern
erteilte unentgeltlich Privatunterricht und Nachhilfe.
Seinen
Wohnsitz hatte er 1925 in der Inselstraße 38 in Darmstadt, verzog
jedoch am 1.7.1933 nach Bensheim in die Nibelungenstraße 64. Seit 1949
wohnte er in Bensheim, Kirchbergstraße 32.
Q:
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Abbildung: [4]
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