DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Fillsack, Hans Otto (12.1.1906 - 27.8.1980) arbeitete als Rundschleifer in der Darmstädter Maschinenfabrik Goebel und war Mitglied der KPD. Zusammen mit Georg Fröba versuchte er den kommunistischen Widerstand gegen das Nazi-Regime aufrecht zu halten. Er gründete an seinem Arbeitsplatz eine Betriebsgruppe mit etwa 15 Mitgliedern, über deren Arbeit er folgendes berichtete:

"Unsere Arbeit bestand darin, Geld zu sammeln. Dies geschah meistens am Zahltag. Im Schnitt wurden 30 bis 35 Mark gesammelt. Mit diesem Geld wurden einerseits andere Gruppen unterstützt und andererseits illegal lebende Verfolgte des Nazi-Regimes, die keine Papiere besaßen und von denen es eine größere Anzahl gab. Weiterhin hatten wir mit jemandem Kontakt aufnehmen können, der in einer Druckerei arbeitete und uns Lebensmittelkarten für illegal Lebende druckte."

Die illegale Betätigung ging jedoch weit über die materielle Solidarität hinaus. Wichtig waren auch die Diskussionen über die tagespolitischen Ereignisse sowie vor allen Dingen die Drosselung der Produktion kriegswichtiger Güter. Weiterhin versuchte man, die bei der Firma Goebel ab Oktober 1941 eingesetzten Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter zu unterstützen. Fillsack hatte aber auch die Aufgabe, Kontakte zu anderen Gruppen herzustellen. Regelmäßige Treffen gab es mit Gewerkschaftern und Sozialdemokraten.
Im Februar 1943 gelang es der Gestapo mit Hilfe eines Spitzels führende KPD-Funktionäre, unter anderen auch Georg Fröba und Hans Otto Fillsack, zu verhaften. Sie wurden ins Landgerichtsgefängnis Rundeturmstraße gebracht, wo man versuchte, mittels zahlreicher Vernehmungen und damit verbundener Misshandlungen, detaillierte Informationen über die Organisationsstruktur des kommunistischen Widerstands zu erlangen. Im Mai 1944 wurde dann Anklage erhoben. Neben Fröba und Fillsack waren noch der Kraftwagenelektromeister Karl Michael Heß, der Maschinenschlosser Michael Weis und der Maurer Konrad Weigel betroffen. Am 6. September 1944 fand die Verhandlung vor dem 2. Senat des Volksgerichtshofes statt, in dessen Verlauf Fröba zum Tode, Fillsack und Weigel zu acht Jahren, Weis zu sechs Jahren und Heß zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt wurden.

Die zu Zuchthaus Verurteilten wurden in die Haftanstalt Butzbach gebracht und dort am 10. Mai 1945 von den amerikanischen Besatzungstruppen befreit.

Q: [1]

 

zurück zur Übersicht