DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Fröba, Georg
(27.11.1896 Bayreuth - 27.10.1944 Frankfurt/Main-Preungesheim). Fröba
kam als fünftes Kind einer Arbeiterfamilie zur Welt. Seine Familie zog bald nach
Darmstadt, wo er die Volksschule besuchte und das Schneiderhandwerk
erlernte. Nach der Meisterprüfung machte er sich selbständig. Sehr
frühzeitig fand er über die USPD zur KPD und leitete ab 1924 den
KPD-Unterbezirk Darmstadt. Im Jahr 1927 zog er als einziges
KPD-Mitglied in das Darmstädter Stadtparlament ein, dem er bis 1933
angehörte. Zudem leitete er den Darmstädter Erwerbslosenausschuss.
Außerdem war er Ortsvorsitzender des Deutschen Bekleidungsarbeiterverbandes.
- Georg Fröba [7]
In der Weltwirtschaftskrise 1929 gründete er eine Eintopfküche in der
Altstadt. 1933 wurde Fröba verhaftet und in das KZ Osthofen
gebracht.
Nach der Entlassung wartete auf ihn und 47 mitangeklagte KPD-Mitglieder
aus dem Frankfurter, Offenbacher, Wormser und Mainzer Raum ein
Verfahren wegen Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens. Vor
der Hauptverhandlung vor dem Oberlandesgericht in Kassel saß er seit
dem 18. September 1933 im Gerichtsgefängnis Frankfurt in
Untersuchungshaft. Die ausgesprochenen Urteile sollten abschrecken und
waren sehr hart: Fröba erhielt zweieinhalb Jahre Zuchthaus, die er in
Hameln an der Weser verbüßte. Als er das Zuchthaus verließ, folgte eine
Zeit der Arbeitslosigkeit, in der er sich zweimal pro Woche bei der
Polizei melden musste. Später übte er seinen Beruf wieder als
Selbständiger aus und lebte mehr schlecht als recht von den Aufträgen
früherer Freunde.
Im Januar 1942 wurden er und einige seiner Genossen
erneut verhaftet. Man beschuldigte sie aufgrund einer Denunziation der
Gründung einer kommunistischen Gruppe in Darmstadt. Nach einer
zweijährigen Untersuchungshaft, die mit schweren Misshandlungen
verbunden war, folgte die Verhandlung vor dem sogenannten
Volksgerichtshof, der Georg Fröba am 6. September 1944 zum Tode
verurteilte. Seine Mitangeklagten Michael Weis, Hans-Otto Fillsack,
Konrad
Weigel und Michael Hess erhielten hohe Zuchthausstrafen. Bis zur
Hinrichtung in Frankfurt-Preungesheim am 27. Oktober 1944 saß Georg
Fröba im Darmstädter Untersuchungsgefängnis
Rundeturmstraße.
Fröbas Leiche wurde an die Dr.
Senckenbergischen Anatomie in Frankfurt geliefert und dort
als "makroskopisches
Präparat" konserviert [6]. Die
Leiche blieb bis 1946 im Institut bis sie im Krematorium auf dem
Hauptfriedhof Frankfurt eingeäschert wurde. Auf Initiative der KPD
wurden seine sterblichen Überreste am 13.
September 1947 von
Frankfurt
überführt und auf dem Alten
Darmstädter Friedhof in einem Familiengrab beigesetzt.
Nach dem Krieg wurde die während der Nazi-Zeit nach Horst Wessel benannte
Anlage an der Odenwaldbrücke (Kreuzung Spessartring /
Dieburgerstraße) in
"Georg Fröba Anlage" benannt. Aber schon 1960 veranlasste der
sozialdemokratisch dominierte Magistrat die Umbenennung der Anlage in
"August-Buxbaum-Anlage".
Seit 1988 erinnert der Fröbaweg an ihn, eine kleine
Straße in der Heimstättensiedlung. Das Straßenschild wurde allerdings erst im Mai 1993 mit dem Zusatz "Georg
Fröba, 1896 - 1944, Widerstandskämpfer" versehen.
In der Dieburger Straße ist eine Tafel des Darmstädter Geschichtsrundganges angebracht
(siehe Foto unten).
Im Kulturzentrum "Goldene Krone" wurde 2006 einem Raum der Name "Georg-Fröba-Zimmer" gegeben.
- Tafel des Darmstädter Geschichtsrundganges in der Dieburger Straße (2013)
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Abbildungen: Fröba: [7],
Tafel: Autoren
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