DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Jobst, Heinrich (6. 10.1874 Schönlind (Oberpfalz) - 10.2.1943 Darmstadt) war ein deutscher Bildhauer und Medailleur.

Nach Beendigung seiner Schulzeit begann er eine Ausbildung bei Bildhauer Johann Hautmann, besuchte von 1896 bis 1898 die Münchner Kunstakademie und wurde 1901 Fachlehrer der Kunstgewerbeschule in München.

Im Jahr 1907 wurde er an die Künstlerkolonie nach Darmstadt berufen. Zunächst wohnte Jobst in der Karlstraße 72 und ab 1912 in der Erbacher Straße 63.

Jobst schuf in Darmstadt zahlreiche Denkmäler, Brunnen und Plastiken, wie z. B. das Leibgardisten-Denkmal auf dem Friedensplatz, die Widmungstafeln am Hochzeitsturm, die Löwen vor dem Hessischen Landesmuseum und das Liebig-Denkmal vor der Engel-Apotheke auf dem Luisenplatz.

"Auf Bildwerke, die nach 1933 entstanden sind, hat die Geisteshaltung des Dritten Reiches zweifellos Einfluss gehabt", stellt Hohenstein [4] fest. Dennoch wendet er sich gegen die Auffassung, "Jobst sei ein willfähriger Zuarbeiter der Nazis gewesen". Jobst habe sich auch dem "wiederholten Drängen, in die NSDAP einzutreten, erfolgreich widersetzen" können. Dennoch richtete die Darmstädter Künstlergemeinschaft für den im Februar 1943 verstorbenen Jobst im August 1943 eine Gedächtnisausstellung aus.

Die schwierige Arbeitssituation für Künstler, die Nazi-Deutschland nicht verlassen wollten oder konnten, wird auch darin deutlich, dass Jobst sich offenbar nicht dagegen wehren konnte, eine "Führerbüste" zu gestalten. Nach Hohenstein habe er diese Arbeit annehmen müssen, "als eine Gruppe hochrangiger SS-Leute im Atelier erschien, den Auftrag erteilte und auch gleich eine Anzahlung leistete."

Aber Jobst wurde auch nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten von diesen als würdig befunden, ihre Ausstellungen mit seinen Werken zu bestücken. So war Jobst an den Ausstellungen

vertreten (siehe auch NS-Künstler, Entartete Kunst).

Darüber hinaus wird Jobst auch in der von der NSDAP dominierten "Darmstädter Wochenschau" [5] mehrfach erwähnt. So beteiligte er sich an der Ausstellung "Lebendige Darmstädter Kunst" (1937) und der Kunstschau auf der Mathildenhöhe (1940).

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