Nach Angabe der SA-Stammliste war er zum Zeitpunkt seines Eintritts am 28. März 1934 Student und hatte den Dienstrang eines SA-Mannes und sei am 28. Mai 1935 wieder ausgeschieden.
Zu seinem weiteren Lebensweg schreibt Schupetta in ihrer Veröffentlichung "Die Geheime Staatspolizei in Krefeld – von Polizisten und Schreibtischtätern":
"Er machte 1928 Abitur und nahm anschließend ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Gießen und Berlin auf. 1930 wurde er Mitglied der
NSDAP. Das Studium gab er nach einigen Semestern auf - aus "wirtschaftlichen Gründen". 1932 wurde er Polizeianwärter bei der Landespolizei in Darmstadt. Anscheinend bekam er dort aber keine feste Stelle, denn in seinem Lebenslauf ist für die Zeit von März bis April 1933 angegeben, dass Ludwig Jung im Hessischen Ministerium des Inneren Unterkommissar für das Polizeiwesen gewesen wäre. Dieser offensichtlich politische Einstieg - Ende März wurde er Mitglied der SA - brachte ihm eine Stelle bei der Kriminalpolizei Darmstadt ein. 1937 erfolgte eine Versetzung als Kriminalkommissaranwärter zur
Gestapo nach Düsseldorf. Anfang 1939 wurde Jung Mitglied der SS. Für die Fortsetzung der Karriere brauchte er nun einen Lehrgang in Berlin, den er ab dem 4. Februar 1939 bei der "Führerschule der Sicherheitspolizei in der Schlossstraße 1" absolvierte. Er konnte davon ausgehen, nach erfolgreicher Lehrgangsteilnahme versetzt zu werden. Um weiter mit seiner Zimmerwirtin, die er als Mitarbeiterin der Düsseldorfer Leitstelle kennengelernt hatte, zusammenzuleben, beantragt er eine Heiratserlaubnis. Mit seiner Frau zog er im April 1940 in die Krefelder Friedrich-Ebert-Straße (damals Schlageterallee). Tatsächlich war er nach dem Lehrgang befördert worden. Als Kriminalkommissar konnte er nun die Leitung der Außendienststelle Krefeld der Gestapoleitstelle Düsseldorf übernehmen. Es ist nicht nachgewiesen, dass er während des Krieges woanders als in Krefeld eingesetzt war. Auch ist nicht bekannt, dass er sich bei seiner Amtsführung in Krefeld durch irgendeine Besonderheit hervorgetan hätte. Seine SS-Akten enthalten die umfangreichen Angaben zur Abstammung und Person, die immer notwendig wurden, wenn ein SS-Führer heiraten wollte. ... Als nach gebührendem Abstand zur Eheschließung sich allerdings kein Nachwuchs einstellte, wurde aus der SS-Zentrale zunächst einigermaßen neutral, dann immer drängender nachgefragt. Die Ehefrau musste sich einer gynäkologischen Untersuchung unterziehen und wurde operiert, um die unerwünschte Kinderlosigkeit zu beheben. Trotzdem gelang die Gründung einer SS-Sippe nicht. Der Gatte wurde derweil innerhalb der SS befördert: am 9. November 1941 zum SS-Obersturmführer, am 20. April 1943 zum SS-Hauptsturmführer. Nach dem Krieg kam Ludwig Jung in den "automatischen Arrest" für die Angehörigen der Gestapo. Ein Spruchgerichtsverfahren fand in
Darmstadt-Lager statt. Als gegen seinen Untergebenen Effenberg ein Prozess geführt wurde, gab Jung auf Anforderung eine schriftliche Stellungnahme ab, in der er den Dienstweg innerhalb der Gestapo - von der Außenstelle über die Leitstelle an die Zentrale in Berlin - zu erläutern suchte. Mit der Begründung, dass er als Vertreter eines Autoversicherers geschäftlich viel unterwegs sein müsse, vermied er es, als Zeuge persönlich vorgeladen zu werden. Als Mitte der 1960er Jahre dann noch einmal gegen alle Mitarbeiter der Krefelder Gestapo ermittelt wurde, weil der Verdacht bestand, dass sie an der Erhängung zweier polnischer Arbeiter beteiligt gewesen wären, wurde Jung nicht mehr aufgefunden, vermutlich war er in der Zwischenzeit gestorben".
Im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt existieren Akten zu Jung, die nahelegen, dass er nach 1945 versuchte, wieder eine Anstellung im öffentlichen Dienst zu erlangen, zum Beispiel als Regierungs-Amtmann oder als Kriminalkommissar.