DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Lager Die Grünen im Hessischen Landtag baten 1984 die Hessische Landesregierung, einen Bericht über die "Konzentrationslager und andere Lager des NS-Regimes in Hessen" vorzulegen. Der Bericht wurde im Dezember 1984 vorgelegt.

Die Lager wurden und werden mit unterschiedlichen Bezeichnungen geführt. So gab es

Die Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft (EVZ, www.stiftung-evz.de) differenziert folgende Lagerarten:

Das Haftstättenverzeichnis der EVZ mit entsprechenden Erläuterungen finden Sie hier [4]. Arbeitslager waren meist primitive Barackenlager - auf Firmengeländen, auf Wiesengrundstücken, Flugplätzen und Sportplätzen. Auch Hotels, Gasthäuser, Turmhallen, Schulgebäude, Kinos und Eisenbahnwaggons dienten der Unterbringung.

Lagersystem der Nationalsozialisten
Lagersystem der Nationalsozialisten [5]
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Allen gemein ist jedoch, dass sich dort Menschen nicht freiwillig, sondern unter Zwang aufhielten und - von Ausnahmen abgesehen - entweder direkt in die Vernichtungsanstalten weiter geleitet wurden oder vorher im Rahmen von "Vernichtung durch Arbeit" oder durch medizinische Experimente dem nationalsozialistischen Rassenwahn ausgesetzt waren.

Die Lager waren in Hessen und anderswo nicht weit entfernt von Wohngebieten, sondern in der Nähe von Wohnungen und Arbeitsstätten plaziert. Dies zu betonen ist auch deshalb wichtig, weil dies ein Beleg dafür ist, dass die Bevölkerung die Behandlung dieser Menschen wahrgenommen haben muss und auch wahrgenommen hat. Gegenteilige Aussagen sind lediglich ein Zeichen bewusster Verdrängung und damit auch persönlicher Entlastung.

Nach Recherchen des Hessischen Hauptstaatsarchivs gab es in Hessen 28 Konzentrationslager, KZ-Außenkommandos und Nebenlager. Als Konzentrationslager wurden die Lager Osthofen und Breitenau/Guxhagen bei Kassel genannt.

Weiter wurden auf hessischen Raum Arbeitserziehungslager in zehn Städten/Gemeinden gezählt. Die Stadt Darmstadt fehlt in dieser Liste.

Zwangs-Arbeitslager gab es in zwölf hessischen Städten. Für Darmstadt wurden 25 Lager, für Nieder-Ramstadt 9 Lager gezählt.

In 14 hessischen Gemeinden existierten Kriegsgefangenenlager bzw. Außenstellen von Kriegsgefangenenlagern. Ein solches gab es auch in Darmstadt. Zwei Außenkommandos der Justizstraflager bzw. Strafgefangenenlager in Dieburg (Lager Rodgau) und Nieder-Roden (Lager Rollwald) gab es in Darmstadt-Arheilgen und Darmstadt-Eberstadt.

Das von Weinmann herausgegebene Standardwerk "Das nationalsozialistische Lagersystem", das ein Reprint des 1949 vom International Tracing Service H Q herausgegebenen "Catalogue of Camps and Prisons in Germany and German-Occupied Territories" (Juli 1949) darstellt, enthält für Darmstadt folgende Angaben:

Eine detaillierte Liste der Zwangsarbeitslager in Darmstadt ist im Stichwort Zwangsarbeit enthalten.


Q: [1] [2] [3] [4], Abbildung: [5]

 

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