Auch in Darmstadt verzeichnet das Adressbuch einen NS-Reichskriegerbund (Kyffhäuserbund) mit Sitz in der Soderstraße 65. Als Kreiskriegerführer fungierte der Techn. Telegraph.-Inspektor a. D. Leonhard Eidenmüller. Als Kreis-Sozialreferent wird der Landtagsdirektor a. D. Heinrich Werner, wohnhaft im Frankenäckerweg 144 bzw. 6 angegeben.
Nach 1945 wurde der Kyffhäuserbund durch ein Kontrollratsgesetz aufgelöst. Doch das Nachkriegsdeutschland hat sich nicht wirklich mit der Naziherrschaft auseinandergesetzt. Alte Naziseilschaften in der Verwaltung, der Politik, der Justiz konnten sich - nunmehr angeblich demokratisch geläutert und entnazifiziert - sehr bald wieder tummeln. So konnte sich auch der Kyffhäuserbund 1952 wieder gründen.
In einem im Internet angebotenen Flyer des "Kyffhäuserbundes e. V." der Bundesgeschäftsstelle heißt es: "Der Kyffhäuserbund ist ein demokratischer Volksbund mit über 200-jähriger Tradition". Der geschichtliche Rückblick endet dort 1932, wo "der Präsident des Kyffhäuserbundes die Mitglieder (aufrief), ihren Ehrenpräsidenten von Hindenburg als einzigen Kandidaten der demokratischen Partei zu wählen". Ihre Rolle in der NS-Diktatur wird verschwiegen.
Auch in Darmstadt gab es wieder über ein Dutzend Soldatenverbände unter anderem auch einen Kyffhäuserbund e. V., Kameradschaft Hassia und die Kyffhäuser Kameradschaft "Darmstädter Artilleristen".
Die sozialdemokratisch regierte Stadt Darmstadt brachte diesem Verein ihre Hochachtung entgegen. Beim Fest aus Anlass des 25-jährigen Bestehens des Kyffhäuserbundes im Gartensaal des Georg-Moller-Hauses wurde die Kameradschaft in Vertretung des verhinderten Oberbürgermeister Sabais (SPD) von Stadtrat Georg Knieß begrüßt. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Major a. D. Wilfried Alex hielt Oberstleutnant a. D. Karl Raso Hewel die Festansprache, für die Bundeswehr wünschte Oberstleutnant Horst Stein "genügend Kontakte zu den heutigen Soldaten, damit die Tradition der Kameradschaften aufrechterhalten werden und einmal ein fünfzigjähriges Bestehen gefeiert werden könnte". Am Tag zuvor hatten sich die Teilnehmer am Ehrenmal des Artillerie-Regiments 33 am Prinz-Emils-Garten zur Kranzniederlegung getroffen.