Müller hatte eine Ausbildung als Lehrer, studierte dann aber nebenher von 1919 bis 1925 Geschichte und Literaturgeschichte in Frankfurt und schloss 1925 mit einer Promotion über "Johann Jakob von Willemer als Politiker (1760 - 1838)" ab. Im gleichen Jahr wurde er nebenamtlicher, 1929 hauptamtlicher Archivar des Darmstädter Stadtarchivs. Dies schloss die Leitung des Stadtmuseums und ab 1934 der Stadtbücherei ein.
Die Adressbücher der Stadt Darmstadt verzeichneten ihn als "Müller, Dr. phil., Direktor der Stadtbibliothek, Soderstraße 107" (1935/1941). Nach dem Krieg wohnte er zunächst in Neutsch, später in München. Anfang der 1950er Jahre kehrte er nach Darmstadt zurück und wohnte in der Elisabethenstraße 72 ("Dr. phil., Archivdirektor a. D.").
Müller war 1933 der NSDAP beigetreten und 1937 das Buch "Zur Geschichte der Judenfrage" geschrieben. Gleich zu Beginn wird seine antisemitische, ja extrem judenfeindliche Haltung deutlich:
Seine nazistische Einstellung bringt Müller auch in der "Darmstädter Stadtgeschichte", die in den Adressbüchern (AB) ab 1933 enthalten waren. Hier zur Illustration einige wenige Beispiele:
16.4.1917: Die marxistische Wühlarbeit führt zu Streiks in Deutschland. (AB 1934, S. 66)
30.10.1918: Die durch planmäßige marxistische Hetze zersetzte Bemannung der Hochseeflotte weigert sich, in See zu gehen. (AB 1934, S.72)
4.11.1918: Die nach Kiel entsandten Marxisten Haußmann und Noske verhindern die gewaltsame Niederschlagung der Revolte. (AB 1934, S 72)
24.11.1918: Der bayerische Ministerpräsident, der Marxist Kosmanowsky-Eisner, lieferte dem Feindbund bewußt gefälschtes Material, um Deutschlands Schuld am Kriege zu beweisen. (AB 1934, S. 74)
25.2.1920: In einer gewaltigen Massenversammlung im Hofbräuhaus-Festsaal in München wird das Programm der NSDAP bekanntgegeben. (AB 1935, S. 63)
4.2.1921: Adolf Hitler spricht in München vor der ersten großen Massenversammlung (AB 1935, S. 67)
14.10.1921: In der Darmstädter Sezession spricht der Vorsitzende über das Thema: "Verrat am Deutschtum". Er meint damit den nach dem Krieg aufgestauten Judenhaß. (AB 1935, S. 70)
4.11.1921: In München suchen Marxisten eine nationalsozialistische Versammlung im Hofbräuhaus zu sprengen. 46 nationalsozialistische Ordner, Frontsoldaten, werfen sie mit blutigen Köpfen hinaus. Die SA entsteht. (AB 1935, S. 71)
21.3.1922: Die nationalsozialistische Bewegung greift langsam auf das Reich über. (AB 1935, S. 72)
24 6.1922: Der Reichminister Dr. Rathenau wird erschossen. (AB 1935, S. 73) (Anmerkung: Rathenau wurde von Faschisten ermordet!)
26.5.1923: Albert Leo Schlageter wird in Düsseldorf von den Franzosen erschossen. (AB 1935, S. 77)
8./9.6.1923: In der Nacht traf der Zug mit der Leiche Schlageters im Darmstädter Bahnhof ein. Eine vieltausendköpfige Menge ist gekommen, um den Helden zu ehren. Der Rektor der Technischen Hochschule Prof. Dr. Petersen und der deutschnationale Landtagsabgeordnete Kindt sprechen. (AB 1935, S. 77)
8.11.1923: Adolf Hitler versucht in München eine nationale Reichsdiktatur zu errichten. (AB 1935, S. 79)
9.11.1923: Durch Verrat der bayerischen Reaktion scheitert das Unternehmen Hitlers. 16 tapfere Deutsche fallen vor der Feldherrnhalle in München unter den Kugeln der Reaktion. (AB 1935, S. 79)
30.1.1924: Die amerikanische (jüdische) Hochfinanz braucht die deutschen Tributzahlungen (Reparationen), damit ihre Bundesgenossen ihre amerikanischen Schulden bezahlen können, ... . (AB 1936, S. 79)
1.4.1924: Adolf Hitler wird zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt. Die nationalsozialistischen Zellen arbeiten jedoch weiter. In Darmstadt treffen sich die Nationalsozialisten in einem Hinterzimmer der Wohnung des Gastwirts Hans Tod (Kronenbräukeller), der deswegen viel zu leiden hat. (AB 1936, S. 80)
25.5.1924: Die hessische Regierung verbietet eine öffentliche Schlagetergedächtnisfeier. Die von dem Hochschulring Deutscher Art veranlaßte Ehrung des Helden muß als geschlossene Veranstaltung abgehalten werden. (AB 1936, S. 81)
23.10.1925: Die Ernennung des jüdischen Kapellmeisters Josef Rosenstock zum Generalmusikdirektor wird von der politischen Rechten mit Protest aufgenommen. (AB 1936, S. 85)
28.10.1925: Durch die Besetzung des Lehrstuhls für Philosophie mit dem jüdischen Professor Goldstein ist ein Streit zwischen der Technischen Hochschule und der Staatsregierung ausgebrochen, da die Regierung die Vorschläge der Technischen Hochschule übergangen hat. (AB 1936, S. 85)
12./13.11.1925: Der Besuch, den Reichspräsident < a href="Hindenburgstrasse.htm">von Hindenburg der Landeshauptstadt abstattete, wurde zu einer eindrucksvollen Huldigung für den greisen Feldmarschall. (AB 1936, S. 85)
9.2.1929: Die amerikanische (jüdische) Hochfinanz verlangt, daß Deutschland 59 Jahre Tribute zahlt (Young-Plan). (AB 1936, S. 95)
6.4.1930: Nationalsozialistische Gruppen (darunter auch Darmstädter) werden in Michelstadt von dem marxistischen Bürgermeister und seinen Leuten angegriffen. Die Polizei nimmt Partei für die Marxisten. (AB 1936, S. 97)
15.8.1930: Der marxistische Minister < a href="LeuschnerWilhelm.htm">Leuschner verbietet alle Aufmärsche der NSDAP. (AB 1936, S. 98)
21.11.1930: Der nationalsozialistische Stadtrat < a href="AbtFerdinand.htm">Abt wird wegen Beleidigung Leuschners zu zwei Wochen Gefängnis verurteilt. (AB 1936, S. 99)
23.1.1931: 71 Darmstädter SA-Männer werden verhaftet und mehrere Stunden in der Artilleriekaserne eingesperrt, weil sie auf dem Marsch von Eberstadt nach Darmstadt außerhalb der Ortschaften Marschlieder gesungen hatten. (AB 1936, S. 99)
8.6.1931: Gustav Hartung-May wird an Eberts Stelle zum zweitenmal zum Generalintendanten gewählt. Diese von Marxisten erreichte Wahl ist ein Schlag in das Gesicht der Darmstädter Theaterbesucher. (AB 1936, S. 100)
10.11.1931: Gregor Strasser spricht in der Festhalle. (AB 1936, S. 101)
13.11.1931: Adolf Hitler spricht vor 25.000 Volksgenossen in der Festhalle. (AB 1936, S. 101)
25.2.1932: Endlich wird der deutsche Frontsoldat Adolf Hitler, dem das "System" die Einbürgerung bis jetzt verweigert hatte, deutscher Staatsbürger durch die Ernennung zum braunschweigischen Regierungsrat. (AB 1936, S. 102)
Eine Rückkehr in den städtischen Dienst gelang dem 1945 wegen seiner NS-Vergangenheit Entlassenen trotz gerichtlicher Klagen nicht. Von der Frankfurter Spruchkammer wurde er als Aktivist eingestuft.