DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Neuschäffer, Hermann Karl Friedrich (15.8.1898 Darmstadt - 10.1.1984 Goldegg/Österreich) war ein Darmstädter FDP-Politiker und vom 27. Juni 1952 bis 27. November 1956 ehrenamtlicher Stadtrat.

Er hatte am 31. Juli 1922 an der Universität Frankfurt eine rechtswissenschaftliche Dissertation mit dem Thema "Über eventuelle und alternative Häufung von Klaggründen, Anträgen und Klagen" vorgelegt.

In Darmstadt wurde er erstmals im Adressbuch von 1927 gemeinsam mit Karl Neuschäffer, seinem Vater, mit einer Anwaltskanzlei in der Rheinstraße 44 und Wohnung in der Bismarckstraße 11 geführt. In den Adressbüchern ab 1930 führen sie getrennte Kanzleien, Hermann Neuschäffer in der Wilhelminenstraße 50 und Karl Neuschäffer weiter in der Rheinstraße 44.

Nach Angabe in einem Dokument des Staatsarchivs Darmstadt wurde Neuschäffer 1933 aus dem Staatsdienst entlassen. Dies ist für uns nicht erklärbar, denn Neuschäffer war Rechtsanwalt und kein Beamter im Staatsdienst. Und zum anderen war er nach Ende der Aufnahmesperre ab 1937 Parteimitglied. Zusätzlich hatte die NSDAP-Geschäftsstelle, das sogenannte "Braune Haus" ab etwa 1931/1932 ihren Sitz in seinem Haus in der Bismarckstraße 11. Dort wohnte ausweislich des Adressbuches von 1933 auch der NSDAP-Reichstagsabgeordnete Karl Lenz. Im übrigen hatte er sich einem Entnazifizierungsverfahren zu stellen.

Die Kanzlei scheint gut zu laufen, denn beide Liegenschaften gehören laut Adressbuch von 1942 Karl Neuschäffer.

Neuschäffer war auch Mitglied der Rotarier und hielt dort in der NS-Zeit mehrere Vorträge.

Hermann Neuschäffer war nach Ende der Aufnahmesperre am 1. Mai 1937 der NSDAP beigetreten und gehörte zur Ortsgruppe Steinberg. Auch war er Mitglied der NSDAP-Schlägerbande SA.

Das Adressbuch von 1949 weist ihn weiterhin als Rechtsanwalt in der Rheinstraße 44 mit Wohnung in der Dieburgerstraße 199 aus. Dort wohnte auch sein Parteifreund Dr. Willi Wilbrand, der 1948 auf Platz 18 der Kommunalwahlliste der FDP stand und eine Spruchkammerakte besitzt.


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