DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Reiner, Heinrich (10.12.1892 Hof (Oberfranken) - 15.1.1946 im Lager Georgensgemünd, Heilstätte Friedrichsgemünd bei Nürnberg) war ein hoher NS-Amtsträger in Darmstadt.

Der Sohn eines Reichsbahnoberinspektors und Stationsvorstehers in Regensburg trat 1913 nach seiner Gymnasialzeit in das 4. Bayerische Pionier-Bataillon in Ingolstadt ein. Von 1914 bis 1916 nahm er am Ersten Weltkrieg teil und setzte seine militärische Laufbahn weiter fort. Einen Flugzeugabsturz überlebte er mit einer dauerhaften Beschädigung.

Ausstellung
Ausstellung "Gesunde Frau. Gesundes Volk" in der
Kunsthalle Darmstadt. Vor dem Eingang stehend:
Staatsminister Philipp Wilhelm Jung (1884-1965)
und Heinrich Reiner (rechts) [4]

1919 schloss er sich dem sogenannten Freikorps Epp an (Franz Ritter von Epp lebte von 1868 bis 1947 und war später Reichsstatthalter in Bayern) und beteiligte sich an der Niederwerfung der Münchner Räterepublik.

1920 schied er aus dem Militärdienst aus und war in der Privatwirtschaft tätig. 1927 erhielt er kurzzeitig eine Stelle beim Finanzamt Frankfurt und arbeitete anschließend bei der Frankfurter Firma Voigt & Haeffner, die er, so schreibt Eva Haberkorn, angeblich wegen seiner Zugehörigkeit zur NSDAP wieder verlor.

Bereits 1923 schloss er sich der 1920 gegründeten NSDAP an und hatte, so Haberkorn, angeblich am 9. November 1923 am Putsch Hitlers (Marsch auf die Feldherrnhalle) teilgenommen. Nun vollzog sich seine weitere Karriere innerhalb der NSDAP. 1933 wurde er Regierungsrat beim Reichsstatthalter in Hessen und hatte seinen Sitz in Darmstadt, 1935 rückte er zum stellvertretenden Leiter der Hessischen Landesregierung und der Hessischen Verwaltungsakademie auf, wurde 1936 Hessischer Staatsrat und schließlich 1938 Hessischer Staatssekretär.

Seit 1935 hatte er zusätzlich das Amt des Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes in Hessen übernommen.

In Darmstadt verzeichnete das Adressbuch ab 1934 den Wohnsitz Reiners in der Neckarstraße 7 und ab 1942 in der Dieburger Straße 156, wo nach 1945 Regierungspräsident Ludwig Bergsträßer wohnte.

Am 1. April 1945 wurde Reiner von den Amerikanern verhaftet und in der Heilstätte Friedrichsgemünd inhaftiert, wo er am 15. Januar 1946 an Lungentuberkulose starb.


Q: [1] [2] [3], Abbildung: [4]

 

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