DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Schwamb, Ludwig
(30.7.1890 Undenheim - 23.1.1945 Berlin-Plötzensee) studierte als
Corpsstudent in Gießen und Berlin und meldete sich als Freiwilliger zum
Ersten Weltkrieg. Das Fronterlebnis "heilte" ihn gründlich von allen
"hurrapatriotischen Anwandlungen". Schwamb orientierte sich
anschließend an sozialdemokratischen Vorstellungen von Staat und
Gesellschaft und trat in die SPD ein. Im Jahr 1921 legte er sein
zweites juristisches Staatsexamen ab und ließ sich als Rechtsanwalt in
Mainz nieder. Er ging in die Finanzverwaltung des Volksstaates Hessen,
wurde 1925 Regierungsrat in Oppenheim und folgte 1928 dem Ruf Wilhelm Leuschners
als sein Rechtsberater und persönlicher Referent in das Hessische
Innenministerium. In diesen Jahren schuf er die hessische
Gemeindeordnung. Als Staatsrat wurde Schwamb 1933 von den Nazis
entlassen. Als Syndikus der Schuhfabrik Konrad Tack bekam er Arbeit in
Berlin. In seiner Berliner Wohnung fand 1933 das erste Treffen mit
Julius Leber, Carlo Mierendorff und Wilhelm Leuschner statt.
Diese unauffällige Wilmersdorfer Wohnung wurde zu einem
wichtigen Treffpunkt des Widerstandes. Da Schwamb seine Wohnung in der
Frankfurter Römerstadt behielt und auch im Aschaffenburger Werk der
Schuhfabrik Tack-Freudenberg zu tun hatte, konnte er regelmäßig
zwischen Berlin und den hessischen Zentren der Widerstandsgruppen
vermitteln. Er wurde schon am 23. Juli 1944 in Frankfurt verhaftet, vom
Volksgerichtshof am 13. Januar zum Tode verurteilt und am 23. Januar
1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
- Im
Regierungspräsidium Darmstadt befindet sich seit 1953 eine gemeinsame
Gedenktafel für
Ludwig Schwamb,
Wilhelm Leuschner und
Carlo Mierendorff.
- Am 30. Juni
1959 wurde in der Nußbaumallee in Darmstadt-Eberstadt eine nach ihm
benannte Schule eingeweiht.
- Außerdem
wurde dort 1960 eine von Fritz Schwarzbeck gestaltete Porträtplastik
aufgestellt.
- In der Nähe
des Alten Friedhofs erinnert eine Straße an ihn.
- An die vier
großen Darmstädter Widerstandskämpfer Leuschner, Haubach, Mierendorff und Schwamb erinnert in der Rheinstraße 50 am
Eingang des Gewerkschaftshauses eine Gedenktafel.
- Eine
Gedenkstätte auf dem Darmstädter Waldfriedhof erinnert an die
Widerstandskämpfer, die alle kein Grab haben. Auf dem Grabstein sind
die Namen von Wilhelm Leuschner, Theodor Haubach und Ludwig Schwamb angebracht.
In
Erinnerung an Ludwig Schwamb pflanzte 1963 der damalige Stadtrat und
spätere Oberbürgermeister Heinz-Winfried Sabais auf dem Gelände der
Ludwig-Schwamb-Schule eine Blutbuche. Dies war der Lieblingsbaum von
Ludwig Schwamb.
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