Bertha von Suttner wurde als Bertha Sophia Felicita, Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau geboren. Ihr Vater Franz Graf Kinsky starb noch vor der Geburt seiner Tochter im Alter von 75 Jahren. Ihre Mutter, Sophie Wilhelmine (geb. von Körner), war von "niedrigem Stand", weshalb sich die Kinskys von ihr distanzierten. Der Zugang zur adeligen Gesellschaft wurde Mutter und Tochter verwehrt. Nicht einmal bei Berthas Taufe waren Verwandte anwesend, weshalb ihr sechsjähriger Bruder und ein Dienstmädchen die Rolle der Paten übernahmen.
Die junge Bertha wurde durch sogenannte Gouvernanten erzogen. Bereits als Kind lernte sie mehrere Sprachen, u. a. Französisch, Italienisch, Englisch und Russisch. Auch musikalisch wurde das Mädchen ausgebildet. Obwohl es für Kinder ihres Standes damals üblich war, wurde Bertha nicht an eine Klosterschule geschickt. Deshalb konnte sie in der Bibliothek ihres Vormunds die freigeistige Literatur der damaligen Zeit lesen: Descartes, Kant, Schiller, Wilhelm von Humboldt und andere. Für die Erziehung adliger Kinder war das ungewöhnlich. Ihre Mutter wünschte sich, dass Bertha eines Tages in die höfische Gesellschaft aufgenommen werde. Dementsprechend wurde dem Kind auch die Etikette beigebracht. Jedoch wurde Bertha als junge Frau nicht zu den Hofbällen zugelassen, weil sie keine sechzehn hocharistokratische Ahnen vorweisen konnte.
Als junge Frau interessierte sich Bertha nicht für Politik und träumte davon, einen Offizier zu heiraten. In ihrem Tagebuch bezeichnete Bertha von Suttner die junge Bertha Kinsky deshalb als "Null". Mehrere Versuche, einen passenden Ehemann zu finden, scheiterten.
Berthas Mutter war eine Spielerin. Sie verschleuderte das Vermögen der Familie. Um aus den finanziellen Schwierigkeiten heraus zu kommen, nahm Bertha eine Stelle als Gouvernante am Hof des Barons von Suttner an und war für die Erziehung der vier Töchter zuständig. Auch das war ein für adlige Frauen untypisches Verhalten. Der Sohn der Familie, Arthur Gundaccar von Suttner, lebte ebenfalls am Hof. Bertha und Arthur kamen sich schnell näher und verliebten sich. Vor den Eltern wurde dies verheimlicht: Obwohl Bertha Kinsky als Gräfin über den Suttners stand, war eine Braut ohne Vermögen und sieben Jahre älter als der Mann undenkbar. Als die verbotene Beziehung aufflog, musste Bertha den Hof verlassen. Am 12.6.1876 heiratete sie Arthur in aller Heimlichkeit. Da die Familie Suttner diese Hochzeit nicht akzeptierte, verließen die beiden das Land und begannen ein neues Leben in Georgien, wohin Bertha von Suttner von einer adeligen Freundin eingeladen worden war.
Im selben Jahr, noch vor ihrer Hochzeit, begegnete sie Alfred Nobel (1833 - 1896), in dem sie einen Seelenverwandten fand. Durch ihn setzte sich Bertha zum ersten Mal mit dem Thema Krieg auseinander. Nobel vertrat die These, nur durch militärische Abschreckung und Massenvernichtungswaffen könne der Frieden gesichert werden. Bertha von Suttner wurde von diesen Gedanken beeinflusst und übernahm Nobels Ideen. Teilweise verwendete sie seine Formulierungen fast wörtlich. Sie schrieb zunächst:
Doch bald wandte sie sich gegen die Idee der Abschreckung durch Waffengewalt. Bertha von Suttner hielt den Rest ihres Lebens Kontakt mit Nobel, auch wenn sie räumlich so weit voneinander weg lebten, dass sie sich nicht treffen konnten. Nobel unterstützte ihre Friedensarbeit immer wieder durch großzügige Geldspenden, obwohl er den von Bertha von Suttner propagierten Weg der Abrüstung, für einen Irrweg hielt. Sie regte Alfred Nobel zur Einrichtung eines Friedenspreises an, den sie 1905 als erste Frau erhielt (Friedensnobelpreis).
In Georgien wurden Bertha und Arthur vom heimischen Adel
freundlich aufgenommen. Trotzdem lebten sie dort in Armut, nahe am
Existenzminimum. Laut eigener Aussage habe Bertha von Suttner damals
das "Schreckgespenst Hunger" kennen gelernt. 1877, ein Jahr nach der
Ankunft des Paares, führten Russland und die Türkei Krieg
gegeneinander.
Arthur wurde Kriegskorrespondent für deutsche und österreichische
Zeitungen. Dadurch wurde Bertha von Suttner ein weiteres Mal mit dem
Thema Krieg konfrontiert. Gleichzeitig wurde sie durch die Tätigkeit
ihres Mannes selbst zum Schreiben inspiriert. Schließlich schrieb sie
regelmäßig nicht nur Zeitungsartikel sondern auch Romane, die ebenfalls
in Zeitungen abgedruckt wurden. Ihr erstes Feuilleton "Fächer und
Schürze" erschien in "Die Presse" in Wien. Sie benutzte das Pseudonym
B. Oulot. Bald hatte sie Kontakt mit den berühmtesten Literaten der
damaligen Zeit.
Bertha von Suttner wurde eine berühmte
Schriftstellerin und Journalistin. Noch in Georgien wurde sie Mitglied
im "Deutschen Schriftsteller-Verband". Nach neun Jahren kehrte das Paar
nach Österreich zurück und versöhnte sich mit der Familie Suttner.
Hauptrolle des Romans ist die fiktive Adlige Martha Althaus. Sie verliert im Laufe der Zeit immer mehr Familienmitglieder durch den Krieg. Das beginnt mit ihrem ersten Ehemann, der im Sardinischen Krieg von 1859 zwischen Österreich und Sardinien und Frankreich stirbt. Marthas Geschwister sterben durch die Cholera, die durch den Deutschen Krieg von 1866, in dem Preußen gegen den Deutschen Bund kämpfte, verursacht wird. Ihren zweiten Ehemann verliert sie 1870 im Deutsch-Französischen Krieg, weil er in Paris verdächtigt wird, ein Spion zu sein. Während der gesamten Geschichte führt Martha eine Auseinandersetzung mit ihrem Vater, einem ehemaligen General, der darauf drängt, den Enkelsohn zum Soldat zu erziehen. Der Vater stirbt an den Folgen seines Grams, nach dem Verlust fast aller seiner Kinder im Rahmen des Choleraausbruchs 1866. Der Roman enthält viele Szenen, in denen das Geschehen auf den Schlachtfeldern realistisch dargestellt wird.
Nun wurde Bertha von Suttner eine richtige Friedensaktivistin. Sie veröffentlichte Artikel in Zeitungen und Zeitschriften und schrieb Streitschriften. Die Pazifistin hielt Vorträge und sprach auf internationalen Konferenzen, was eine erhebliche Reisetätigkeit zur Folge hatte. Im Oktober 1891 wurde auf Bertha von Suttners Betreiben hin die "Österreichische Gesellschaft der Friedensfreunde" gegründet, deren Präsidentin sie wurde. Am 9. November 1892 gründete sie zusammen mit Ludwig Quidde (23.3.1858 Bremen - 5.3.1941 Genf) die Deutsche Friedensgesellschaft (DFG). Ab Februar 1892 gab sie die erste deutsche, pazifistische Zeitschrift "Die Waffen nieder! Monatsschrift zur Förderung der Friedensidee" heraus. Die Zeitschrift wurde ein zentrales Organ der Friedensbewegung. Bertha von Suttner setzte sich für die Einrichtung eines Internationalen Schiedsgerichtes ein, welches die Konflikte der einzelnen Staaten friedlich lösen sollte. Diese Idee wurde nach ihrem Tod durch den am 10. Januar 1920 gegründeten Völkerbund verwirklicht. Heute nimmt die am 26. Juni 1945 gegründete UNO eine ähnliche Funktion wahr.
Durch ihr Engagement wurde Bertha von Suttner zu einer international bekannten Persönlichkeit. Sie war
vielleicht die berühmteste Österreicherin ihrer Zeit. Von
friedensbewegten Menschen wurde sie verehrt, ihre Gegner diffamierten
sie. Bertha von Suttner hatte Kontakt mit vielen Menschen des
politischen Lebens Europas. Könige und Fürsten luden sie zu Audienzen.
1904 wurde Bertha von Suttner vom amerikanischen Präsidenten Theodore
Roosevelt (1858 - 1919) im Weißen Haus empfangen. Auch mit der
Frauenbewegung stand Bertha von Suttner in Kontakt. Sie kritisierte die
These, Frauen seien friedfertiger als Männer, die von vielen
Feministinnen vertreten wurde.
Bertha von Suttner sah frühzeitig
die Gefahr eines großen Krieges und warnte davor. 1905 erhielt sie den Friedensnobelpreis.
In Gedenken an sie erschien 1991 in Deutschland eine Briefmarke im Wert von 2 D-Mark (siehe Foto rechts). Anlässlich ihres 170. Geburtstages gab auch die Tschechische Republik eine Briefmarke mit ihrem Bild heraus.
Bertha von Suttner ist auf den österreichischen 2 Euro-Münzen abgebildet.
Zahlreiche Schulen, Straßen und Plätze sind nach der Nobelpreisträgerin benannt. Auch eine Schule in Mörfelden-Walldorf trägt ihren Namen, den sie aufgrund ihrer Zusammenarbeit mit der Bundeswehr nach Meinung der Autoren nicht mehr verdient.
In Darmstadt-Kranichstein erinnert die Bertha-von-Suttner-Anlage an die Friedensaktivistin.