DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Amend, Otto (7.4.1876 Langen - ...) war ein Darmstädter Rechtsanwalt und Notar.

Amend, Sohn des Landgerichtsassessors Theodor Amend, besuchte das Neue Gymnasium in Darmstadt. Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaften an den Universitäten Würzburg, München und Gießen. Seine juristische Vorbereitungszeit absolvierte er beim Amtsgericht Groß-Gerau, beim Landgericht Darmstadt und beim Kreisamt sowie bei den Rechtsanwälten Justizrat Schenck und Dr. Bender. Justizrat Hugo Bender hatte eine Anwaltskanzlei in der Kasinostraße 8 und musste als Jude 1939 nach England emigrieren.

Die zweite juristische Staatsprüfung bestand er mit "Gut" und wurde Rechtsanwalt, zunächst in Reinheim, später in Darmstadt.

Amend nahm von 1914 bis 1918 am Ersten Weltkrieg teil und erhielt die Hessische Tapferkeitsmedaille und das Hessische Militär-Kriegs-Ehrenzeichen. 1918 nahm er vorübergehend eine leitende Stellung im Reichsdienst in Berlin an und lies sich 1920 als Steueranwalt in Berlin nieder.

Ab 1926 wechselte er als Anwalt wieder nach Darmstadt, ab 1. Januar 1934 auch als Notar. Seine Anwaltskanzlei befand sich in der Rheinstraße 12 1/2. Im Regierungsblatt hieß es: "Ernannt wurden ... der Rechtsanwalt Otto Amend zu Darmstadt zum Notar mit dem Amtssitz in Darmstadt als Nachfolger des Notars Sturmfels ...". Bei Rechtsanwalt Sturmfels handelte es sich um den Sozialdemokraten Otto Sturmfels, der eine Anwaltskanzlei in der Rheinstraße 34 betrieb und von 1921 bis 1931 Mitglied des Hessischen Landtags war.

Am 1.7.1931 bereits trat Amend der NSDAP und dem Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (BNSDJ), dem späteren Nationalsozialistischen Rechtswahrerbund bei. Im November 1932 wurde er deren Gauobmann für den Oberlandesgerichtsbezirk Darmstadt und 1933 deren Gauführer. Am Juristentag 1932 in Leipzig nahm er als Vertreter Hessens teil. Im Februar 1933 wurde er in den Stab der Rechtsabteilung der NS-Reichsleitung berufen.

Während 1935 Amend seine Anwaltskanzlei gemeinsam mit dem NSDAP-Politiker und Rechtsanwalt Wilhelm Klein am Adolf-Hitler-Platz 4 (heute Luisenplatz) betrieb, lag seine Kanzlei nach Angabe im Adressbuch von 1940, nunmehr auch Notar, in der Landgraf-Philipps-Anlage 56.


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