Heymann ist erstmals im Darmstädter Adressbuch von 1918 im Namenverzeichnis aufgeführt als "Heymann, Hans, Dr. Ing., Landwehrstraße 14", in der Ausgabe von 1924 als "Prokurist". 1927 firmiert er als "Ober-Ingenieur und Prokurist".
Die Adressbücher von 1930 bis 1937 geben den Alfred-Messel-Weg 32 (ab 1933 als Eigentümer) als seine Wohnanschrift an. 1940 heißt es dort: "Heymann, Hans, Dr. Ing., Inh. der Fa. Dr. Ing. Heymann, Richard-Wagner Weg 32" (Anmerkung: nach dem später zum Christentum konvertierten Alfred Messel durfte für die Nationalsozialisten keine Straße benannt sein).
Und in einer separaten Anzeige lesen wir:
Damit betrieb er seine Werkstätte in direkter Nähe zu dem Diensträumen des Reichsstatthalters Sprenger, der in der Neckarstraße 7 residierte.
Stapf schreibt allerdings:
Spezialgebiet sei die für die Rüstung sehr relevante Schwingungstechnik gewesen. Daher habe sich auch eine Zusammenarbeit mit dem Oberkommando des Heeres (OKH) und dem Reichsluftfahrtministerium entwickelt.
Für seine Forschungsarbeiten habe Heymann 1942 den "Staatspreis der Luftwaffe" in Höhe von 500.000 Reichsmark erhalten. Eine weitere Unterstützung von einer Million Reichsmark habe er vom OKH erhalten.
Wolfgang Stapf arbeitete in seiner sehr detailreichen Untersuchung heraus, dass "im August bzw. ab September 1944 in Bensheim-Auerbach an der Bergstraße das Außenkommando des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof (Elsass) eingerichtet" wurde.
In Heymanns Firma waren KZ-Gefangene aus Buchenwald als Zwangsarbeiter eingesetzt, die (vorläufig) im Landgerichtsgefängnis Rundeturmstraße in Darmstadt untergebracht waren. Heymanns Betriebe befanden sich inzwischen nicht nur in der Neckarstraße, sondern auch am Exerzierplatz (postalisch: Holzhofallee 13) und in Griesheim. Die Luftangriffe auf Darmstadt in der Brandnacht vom 11./12. September 1944 führten zur Verlagerung der Produktionsstätten in ein ehemaliges Marmoritwerk nach Bensheim-Auerbach (Hochstätten), Mühltalstraße 125. Es existierte dort bis zum 25. oder 26. März 1945. Die als Zwangsarbeiter eingesetzten Menschen wurden bis zur Brandnacht jeden Tag mit Lastwagen von ihrem Quartier im Darmstädter Gefängnis nach Auerbach transportiert, danach waren sie in "hölzernen Baracken" in Hochstätten untergebracht. Insgesamt seien mindestens 262 KZ-Häftlinge als Zwangsarbeiter in Heymanns Betrieb eingesetzt gewesen. Die Bewachung des Lagers oblag einer SS-Wachmannschaft.
Das abgebildete Schreiben vom 9. Mai 1942 zeigt die Vernetzung Heymanns in das NS-Rüstungs- und Vernichtungsystem.
Weiter waren im Werk auch Menschen aus Griechenland als Zwangsarbeiter eingesetzt, die keine KZ-Gefangenen und auch keine Kriegsgefangenen, sondern zivile Zwangsarbeiter gewesen seien, schreibt Stapf. "Nach Erinnerung eines Überlebenden starben in Auerbach 17 Griechen, überwiegend durch Verhungern oder Erschöpfung, aber auch an Krankheiten, durch Unfälle oder Gewalttaten", heißt es weiter. Heymann schrieb am 5. Oktober 1944 an Oswald Pohl, dem Leiter des SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamtes, der in Nürnberg 1947 zum Tode verurteilt und 1951 hingerichtet wurde, über die griechischen Zwangsarbeiter u. a. "Ein Teil dieser Mannschaft ist gut zu gebrauchen, einen großen Teil der Mannschaft dagegen werde ich, namentlich bei Einbruch des schlechten Wetters, abgeben müssen" - eine Umschreibung zur Verbringung in eine der Vernichtungsanstalten.
In dem von Martin Weinmann herausgegebenen Werk "Das nationalsozialistische Lagersystem" [5] werden die Produktionsstätten von Heymann "Kdo. Natzweiler", als KZ-Außenlager Natzweiler, bezeichnet.
In dem Wikipedia-Betrag "Hochstätten-Bensheim" [7] wird ebenfalls auf das ehemalige KZ-Außenlager hingewiesen:
"Nachdem Hochstädten jahrhundertelang ein landwirtschaftlich geprägter Ort war, gibt es heute nur noch einen Vollerwerbs- und einen Nebenerwerbsbetrieb. Eng verbunden mit dem Dorf ist die Geschichte des Abbaus des Auerbacher Marmors, seit 1865 in größerem Umfang durch die Firma Hoffmann, die aus dem Gestein hauptsächlich Kalk brannte. Im Jahre 1905 ging die Firma durch Kauf an Ludwig Linck über, dessen Sohn Karl Linck den gesetzlich geschützten "Marmorit"-Trockenmörtel entwickelt hatte. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges arbeiteten ca. 130 griechische Zwangsarbeiter in dem Hochstädter Marmorit-Werk. Nach Gerichtsakten arbeiteten sie unter "schrecklichen Bedingungen" für den Darmstädter Fabrikanten Hans Heymann. Qualifizierte KZ-Häftlinge, wie Techniker, Zeichner, Konstrukteure und Chemiker ließ er ab 1944 für sich arbeiten. 1944 hatte er unter anderem ein KZ-Außenlager errichten lassen, um in einem unterirdischen Stollen des Marmoritwerkes - geschützt vor den Bomben der Alliierten - kriegswichtige Rüstungstechnik zu produzieren. Bei dem Aufbau der Fabrik kamen 13 Zwangsarbeiter ums Leben. Auch KZ-Häftlinge wurden hier eingesetzt. Auf einer Karte im KZ Buchenwald sind Bensheim und Heppenheim als Außenlager des KZs Natzweiler-Struthof im Elsass verzeichnet. Das Kommando des Außenlagers existierte von August 1944 bis März 1945. Die Gefangenen waren in Holzbaracken auf dem Gelände der Firma Friedrich Sanner in Bensheim-Auerbach untergebracht und mussten täglich den kilometerlangen Fußmarsch auf sich nehmen. Als Ende März die amerikanischen Truppen den Rhein erreicht hatten, wurde das Lager evakuiert und die Insassen mussten unter strenger Bewachung den langen Marsch bis nach Schwäbisch Hall antreten, von wo sie ins "KZ Dachau" weitertransportiert wurden. Dort kamen noch etliche der Gefangenen ums Leben, bevor sie am Tegernsee von den Amerikanern befreit wurden".
Auf der Homepage der Geschichtswerkstatt Kindinger [8] wird berichtet, dass außerhalb des Auerbacher Friedhofs Gräber von 22 Nazi-Opfern begraben seien, die in der Rüstungsfirma Heymanns arbeiten mussten.
Der Bergsträßer Anzeiger berichtete am 13. August 2015 über das KZ-Außenlager in Bensheim-Hochstätten und im Netz.
Heymann war am 1. Mai 1933 der NSDAP beigetreten und am 2. November 1933 auch Mitglied der NSDAP-Schlägerbande SA geworden.