Jünger nahm am Ersten Weltkrieg als Leutnant und später als Hauptmann teil.
Er hatte am 8. April 1922 an der Universität Frankfurt eine wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Dissertation über das Thema "Das kaufmännische Bilanzvermögen und seine Bewertung nach dem Vermögenssteuergesetz" vorgelegt.
Im Darmstädter Adressbuch von 1924 wurde Jünger erstmals geführt.
Wohnte Jünger 1937 noch in der Grafenstraße 12, verzeichnete das Adressbuch in der Heinrichsstraße 43 noch den Fabrikanten Ernst Trier (siehe Arisierung) als Eigentümer und den Justizrat Dr. Hugo Bender als dort wohnend.
Kurze Zeit später ist Dr. Hans Jünger, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, Eigentümer dieser Liegenschaft und der Justizrat und Rechtsanwalt Dr. "Hugo Israel Bender" (siehe Schicksale jüdischer Anwälte im Landgerichtsbezirk Darmstadt ) noch als Bewohner verzeichnet. Ernst Trier fehlte. Wegen eines angeblichen Devisenvergehens wurde er inhaftiert. In der Nacht vom 17./18. September 1938 wurde er erhängt in der Gefängniszelle gefunden. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof. Seit 2012 erinnert vor dem Haus ein Stolperstein an den Teilhaber der Möbelfabrik Joseph Trier. Häuser und Liegenschaften, deren Eigentümer Juden waren, wurden zwischen 1933 und 1937 "arisiert", das heißt, ihnen wurde ihr Eigentum enteignet, oder es musste zu einem Spottpreis verkauft werden.
Zur beruflichen Tätigkeit Jüngers existiert noch ein Vorgang mit der Laufzeit 1930-1945, wonach Jünger als Polizeioberleutnant a.D. bezeichnet wurde.
Im Meldeblatt von 1946 gab Jünger als früheren Beruf Steuerberater, als jetzigen Beruf Wirtschaftsprüfer an und seine Adresse mit Liebigstraße 2. Dort führte ihn auch das Adressbuch von 1949.
In der ersten Ausgabe des Mitteilungsblattes der Kameradschaft der Leibgardisten im Jahre 1957 wurde er als dem "Kreis der Offiziere" angehörig geführt, wieder mit der Anschrift Heinrichstraße 43.
Jünger war nach 1945 ein sehr aktiver Leibgardist, so spendete er 1958 Fünfzig Deutsche Mark für die Ehrentafeln am Leibgardisten-Denkmal und 1961 ebenfalls Fünfzig Deutsche Mark zur Wiedersehensfeier im Jahr 1961.
Einem solch verdienten Kämpfer verlieh das demokratische Deutschland natürlich auch ein Bundesverdienstkreuz, das von den sozialdemokratischen Spitzen der Stadt Darmstadt feierlich überreicht wurde (siehe Abbildung).