DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Mayer, Albert (23.5.1900 Darmstadt - 7.12.1990 Darmstadt) widmete sich nach 1945 dem Aufbau der Gewerkschaften in Darmstadt und wurde 1949 Vorsitzender des DGB-Kreises Starkenburg. Er blieb in dieser Funktion bis 1965.

Als Sohn eines Reichsbahnschaffners wuchs er im Darmstädter Martinsviertel auf. Sein Vater verlor wegen "gewerkschaftlicher Umtriebe" 1907 seine Arbeit. Dies prägte auch den Sohn Albert. Er absolvierte eine Ausbildung zum Holzarbeiter. Da er noch als Soldat im Ersten Weltkrieg eingezogen wurde, konnte er die Lehre erst verspätet abschließen. Nach dem Krieg schloss er sich der Holzarbeitergewerkschaft und der SPD an. Es folgte eine Weiterbildung zum Meister und Anfang der 30er Jahre der Besuch der staatlichen Fachschule für Wirtschaft und Verwaltung in Düsseldorf.

Im ADGB engagierte er sich als Jugendgruppenleiter und war in den 30er Jahren auch Stadtverordneter der SPD und bis zum Verbot der Gewerkschaften Vorsitzender der Gewerkschaft Holz. Aus seiner beruflichen Stellung beim Arbeitsamt Darmstadt wurde er 1933 aus poitischen Gründen entlassen. Nach 1933 schloss er sich einer Widerstandsgruppe an. Ihr gehörten nach seinen Angaben u. a. Ludwig Metzger, Albert Stock, Georg Engel und Georg Liebig an. Auch Ludwig Hermann, der in der Gastwirtschaft seines Vaters (Braustübl gegenüber dem Hauptbahnhof) als Bedienung arbeitete, gehörte ihr an. Sie flog allerdings 1936 auf Grund des Unfalls des Verbindungsmannes namens Unkelbach aus Offenbach auf. Zwei Jahre Haft, die er in Zweibrücken absaß, waren die Folge. Obwohl als "wehrunwürdig" erklärt, wurde Mayer 1941 zum Landesschützenbataillon 12 nach Mainz eingezogen.

Nach kurzer amerikanischer Kriegsgefangenschaft engagierte er sich wieder gewerkschaftlich und in anderen gesellschaftlichen Bereichen. So war er von 1964 bis 1972 ehrenamtliches Magistratsmitglied und wurde mit der Silbernen Verdienstplakette der Stadt Darmstadt und 1967 dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.

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