DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Ferdinand von Hiddessen
Ferdinand von Hiddessen im September 1944 [4]

Hiddessen, Ferdinand von (11.12.1887 Minden/Westfalen - 24.1.1971 Titisee-Neustadt) trat 1907 als Fahnenjunker dem Leibdragoner-Regiment Nr. 24 in Darmstadt bei und wurde als Flugpionier bekannt.

Der aus einem preußisch-konservativen Elternhaus Stammende trat sofort nach dem Abitur dem Leibdragoner-Regiment Nr. 24 in Darmstadt bei. Ein Jahr später wurde er zum Leutnant befördert. 1910 kam er zu August Euler nach Darmstadt-Griesheim, um dort ein Piloten-Zeugnis des Deutschen Luftfahrtverbandes zu erlangen. Anschließend beteiligte er sich an Flug-Wettbewerben und Post-Flügen der Deutschen Reichspost.

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er mit der Feldflieger-Abteilung 11 an die sogenannte Westfront beordert. Am 4. Februar 1915 wurde er bei Verdun abgeschossen, schwer verwundet und von den Franzosen im Lazarett gepflegt.

Nach der Entlassung aus der französischen Kriegsgefangenschaft verlies von Hiddessen als Rittmeister das Militär und wurde Landwirt.

1929 schloss er sich der NSDAP an und wurde Kreistagsabgeordneter von Schweidnitz. 1933 trat er auch dem Schlägertrupp der NSDAP, der SA bei. Im gleichen Jahr übertrugen ihm die Nazis das Amt des Polizeipräsidenten von Waldenburg/Schlesien, heute Walbrzych, das er bis 1937 inne hatte. Von April 1933 bis 1936 war er mit einer kurzen Unterbrechung auch Mitglied des Deutschen Reichstages.

1937 trat er dem NS-Fliegerkorps (NSFK) bei und hatte dort ab 1939 die Position eines Oberführers.

In einer im Netz stehenden "Kurzbiographie von Ferdinand von Hiddessen alternativ zu Wikipedia von Götz von Hiddessen" [1] heißt es fälschlicherweise, dass der NSFK "keine Gliederung der NSDAP" gewesen sei. Zudem sei Ferdinand von Hiddessener nach Zerschlagung der SA-Führung 1934 "von der SS verhaftet und arretiert" worden. Es sei bei ihm eine "deutliche Ernüchterung" eingetreten und er "bekam von da an immer größere Schwierigkeiten seine Vorstellung von einer rechtsstaatlichen Polizeiarbeit durchzusetzen. ... Er trat Ende 1939 als Polizeipräsident zurück und am 4. Sept. 1940 erfolgte dann seine Entlassung" heißt es dort weiter. Mitte 1940 sei er NSFK-Gruppenführer gewesen. Dennoch bekam er - trotz der angeblichen Ernüchterung - für seine Verdienste beim Aufbau des NSFK am 30. Januar 1943 das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP verliehen.

Von 1945 bis 1948 befand sich von Hiddessen in französischer Kriegsgefangenschaft.

Das Entnazifizierungsverfahren vor einer französischen Spruchkammer endete nach der von seinem Sohn verfassten Biographie mit der Einstufung "minderbelastet".

Von Hiddessen wurde wiederholt ausgezeichnet, so auch von der Bundesluftwaffe.


Q: [1] [2] [3] [4], Abbildung: [4]

 

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