DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Major-Karl-Plagge-Kaserne (Name bis 2006: Frankenstein-Kaserne) Sie ist eine von zwei Kasernen der Bundeswehr in Darmstadt und liegt an der Neuen Bergstraße 102 auf einem 120 Hektar großen Areal, eigentlich auf Pfungstädter Gemarkung. Da sie jedoch unmittelbar an die Gemeindegrenze zu Darmstadt anschließt, haben wir sie auch schon in der ersten Auflage unseres Buches im Jahr 2000 aufgenommen.

Die Kaserne wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut, einige Gebäude noch in den 1970er Jahren.

In der damaligen Frankenstein-Kaserne waren ca. 1.300 Soldaten stationiert. Folgende Dienststellen waren dort untergebracht:

- Fachschule des Heeres für Erziehung und Wirtschaft (Kommandeur/ Stab)
- Fachschule des Heeres für Erziehung (Die Fachschule des Heeres für Wirtschaft liegt in der Starkenburg-Kaserne)

- Gerätehauptdepot Darmstadt
- Bezirksverwaltung III
- Sanitätsbereich 43/2 und Zahnarztgruppe
- Standortfernmeldeanlage 415/422
Foto von Karl Plagge im Kasino der Plagge-Kaserne (2012)
Foto von Karl Plagge im Kasino der Plagge-Kaserne (2012)

Am 10. Februar 2006 wurde die Frankenstein-Kaserne in Major-Karl-Plagge-Kaserne umbenannt. Ursprünglich sollte die Starkenburg-Kaserne so umbenannt werden, doch dann kam die Frankenstein-Kaserne ins Gespräch, da die militärischen Dienststellen der Starkenburg-Kaserne damals bald aufgelöst werden sollten. Die Idee zur Umbenennung kam von örtlichen Politikern, aber wohl auch aus dem Militär. Bei und mit den Beschäftigten gab es Diskussionen, aber keine ausgesprochen positiven oder negativen Reaktionen. Auslöser für die Beschäftigung mit Karl Plagge und daraus folgend die Idee zur Umbenennung war das Buch "Die Suche" von Michael Good. [1]

Im Jahr 2012 sind in der Plagge-Kaserne folgende Dienststellen untergebracht:

Die Feldpostleitstelle mit ca.13 Soldaten. Der Kasernen-Kommandeur ist nicht Dienststellenleiter der dort Beschäftigten. Die dort beschäftigten Soldaten sind Angehörige der Deutschen Post AG, die im Rahmen einer Wehrübung eingesetzt sind. Dies dient der Sicherstellung des Briefgeheimnisses. Es gehen täglich durchschnittlich 2.000 Brief- und Paketsendungen ein und aus. Dies sind jährlich ca. 2.000 Tonnen. In der Liegenschaft ist ein zertifizierter Zollamtsplatz eingerichtet. Die Feldpostleitstelle hat eine eigene Postleitzahl, die allen im Ausland eingesetzten Soldaten bekannt ist. Im Jahr 2012 waren etwa 7.000-8.000 deutsche Soldaten im Auslandseinsatz.

Das Materialdepot Darmstadt beschäftigt ca. 13 Soldaten und ca. 200 zivile Beschäftigte (Beamte, Angestellte, Arbeiter) und 30 Beamte der Bundeswehr-Feuerwehr. Es wird Material der Bundeswehr gelagert, gewartet und bewirtschaftet.

Das Versorgungsinstandsetzungszentrum Sanitätsgerät (z. Zt. gibt es vier, künftig nach den Planungen nur noch drei solcher Zentren in Deutschland) ist für die Versorgung der Bundeswehrdienststellen mit Sanitätseinrichtungen im südwestdeutschen Raum zuständig und solche im Auslandseinsatz (von Darmstadt aus wird z. B. Afghanistan versorgt). Hier sind auch approbierte Apotheker tätig. Auch die Brillenfertigung für die Soldaten erfolgt hier. Die Einrichtung ist eingebunden in den regionalen Katastrophenschutz. Hier sind ca. 12 zivile Mitarbeiter und ca. 140 Soldaten tätig.

Die Außenstelle des Bundeswehr-Dienstleistungszentrums Mainz ist zuständig für die Energieversorgung Wasser, Heizung, Gas und Personalführung der zivilen Beschäftigten.

Die BWI Informationstechnik GmbH ist der strategische Partner für die Bereitstellung von Informations- und Telekommunikationstechnik der Bundeswehr. Hier arbeiten ca. 10 Mitarbeiter, vor allem Techniker. Dieser Bereich betreut auch andere Kasernen mit.

Das IVG-Tanklager ist noch in Betrieb, gehört jedoch nicht zur Kaserne. Es gilt als militärischer Bereich, ist aber kein militärischer Sicherheitsbereich.

Einige Gebäude auf dem Gelände der Major-Plagge-Kaserne werden nicht mehr genutzt und sind abrissreif.

Von der alten Heeresmunitionsanstalt (“MUNA“), die vor 1945 auf dieser Liegenschaft betrieben wurde - und über die gegenwärtigen Kasernengrenzen hinaus - stehen noch einige Gebäude, überwiegend  Erdbunker. Einige Bunker werden als Lagerplatz verwendet, die meisten sind nicht nutzbar.

In der Nachbarschaft der Kaserne befindet sich das NATO-Tanklager Pfungstadt.

An zwei Orten wird in der Kaserne an den Namensgeber gedacht:

Am Haupeingang der Kaserne erinnert eine Gedenktafel und eine Büste an Karl Plagge, geschaffen vom Künstler Ariel Auslender.

Im Kasino der Kaserne hängt zudem an einer Wand ein großes Foto von Karl Plagge (siehe Foto oben).


Q: [1] [2] [3], Foto: Autoren

 

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