Wie sich herausstellen sollte, ein kapitaler Fehler. Ein knappes Jahr später ernannte der von ihnen unterstützte Reichspräsident Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler, der zielstrebig das Parlament und die Gewerkschaften und Parteien ausschaltete, Kommunisten, Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Sozialdemokraten und alle anderen, die nicht in das Schema der NS-Ideologie passten, verfolgen und diskriminieren und auch ermorden ließ. Die nationalsozialistische Politik endete vor allem für Juden und "Zigeuner" im organisiertem Massenmord in den vielen Vernichtungsanstalten wie zum Beispiel Auschwitz.
Zum Zeitpunkt der Machtübergabe an die Nazis am 30. Januar 1933 waren die Sozialdemokraten auf einen Widerstand in der Illegalität gedanklich und organisatorisch nicht vorbereitet. Zu lange hatte man sich mit der Hoffnung getragen, mit Zugeständnissen und Passivität zumindest den parlamentarischen Status zu erhalten. So hatte man die Möglichkeit eines Bündnisses mit der KPD abgelehnt, bei den Verhaftungen der Kommunisten und sogar der eigenen Leute geschwiegen. Trotz der sofort einsetzenden Machtdemonstrationen der Nazis fanden sich am 7. Februar 1933 in Berlin 20.000 Anhänger der Sozialdemokratie zu einer Demonstration zusammen, in Lübeck waren es am 19. Februar 15.000 Anhänger. Zur Reichstagswahl am 5. März fanden über 7 Millionen Wähler den Mut, sich zu ihr zu bekennen.
Bei der Verabschiedung des Hessischen Ermächtigungsgesetzes am 13. März 1933 im Hessischen Landtag in Darmstadt enthielt sich die sozialdemokratische Fraktion. An der Abstimmung zum Ermächtigungsgesetz ("Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich") am 23. März im Reichstag waren bereits 25 Fraktionsmitglieder verhaftet. Als einzige Fraktion stimmten die 94 verbliebenen Sozialdemokraten - die Kommunisten waren bereits ausgeschaltet - gegen das Ermächtigungsgesetz.
Am 10. Mai 1933 wurde das Vermögen der SPD beschlagnahmt. Mit dem Verbot der Partei am 22. Juni 1933 waren auch alle parlamentarischen Mandate auf allen Ebenen gelöscht.
Auch in Darmstadt war unter den Sozialdemokraten die Vorstellung weit verbreitet, eine weitere parteipolitische Arbeit innerhalb des neuen Systems sei möglich. So war man zwar auch hier auf die Illegalität nur unzureichend vorbereitet, aber man versuchte auf unterschiedlichste Weise die Kontakte untereinander aufrechtzuerhalten.
In einem Bericht des jüngeren Bruders des SPD-Landtagsabgeordneten Philipp Glenz heißt es darüber:
Für die Sozialdemokraten waren dies:
Am 15. Mai 1933 fand eine erste Stadtratssitzung statt, einen Monat später, am 22. Juni, wurde die SPD verboten.
Am 18. September 1936 wurden fünf Sozialdemokraten aus Darmstadt, Pfungstadt und Bensheim aus politischen Gründen verurteilt. Aus Darmstadt waren dies Hugo Parnicke, Albert Mayer und Reinhard Engel. Damit hatte, schreibt Pingel, "die illegale Widerstandsgruppe der SPD in Darmstadt aufgehört zu existieren".
Ein Treffpunkt war auch die Wohnung des Sozialdemokraten Karl Leonhard Glenz (22.9.1877 Erbach - ...) in der Kahlertstraße 41. Sein Sohn, Georg Philipp Glenz (28.11.1903 - 14.9.1944), war von 1932 bis zum Verbot 1933 Landtagsabgeordneter der SPD.
Neben diesen Bestrebungen, zumindest die persönlichen Kontakte aufrechtzuerhalten, gab es auch in Darmstadt eine Reihe von Sozialdemokraten, die gleich zu Beginn den Weg in die Illegalität gingen. Sie versuchten Kontakte zu Parteigenossen in anderen Orten zu bekommen und organisierten die Beschaffung und Verteilung von illegalen Schriften und ausländischen Zeitungen. Bei der großen Verhaftungswelle im Mai/Juni 1936 wurde der organisierte Widerstand praktisch zerschlagen. Fast alle führenden Köpfe wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt und nach deren Verbüßung nur unter strengen Auflagen entlassen.
Zwar gab es nun in Darmstadt keine organisierte sozialdemokratische Widerstandsgruppe mehr, doch waren aus dieser Region spätestens ab 1941 einige Sozialdemokraten in das weitverbreitete Netz von Vertrauensleuten des Kreisauer Kreises einbezogen. Die Verbindungen wurden dabei hauptsächlich durch den früheren Hessischen Innenminister Wilhelm Leuschner hergestellt und gepflegt. Nach seiner Entlassung aus dem KZ im Juni 1934 hatte er sich einen kleinen feinmechanischen Betrieb aufgebaut und konnte als sein eigener Vertreter sehr viel in Deutschland reisen.
Kurz vor dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 bestand ein über ganz Deutschland verbreitetes Netz von "Politischen Beauftragten" für die einzelnen Wahlkreisgebiete. Für das Gebiet zwischen Kassel und Heidelberg war der ehemalige hessische Staatsrat Ludwig Schwamb verantwortlich. Bei diesem weitverzweigten Netz ging es nicht um aktiven Widerstand gegen das NS-Regime, sondern um die Bereithaltung zur Übernahme von politischer Verantwortung am "Tag X", das heißt nach einem geglückten Attentat bzw. Sturz Hitlers.
Das missglückte Hitler-Attentat am 20 Juli 1944 hatte eine riesige Verhaftungswelle zur Folge. Genau einen Monat später kam es in verschiedenen hessischen Orten zu massenhaften Festnahmen ehemaliger Funktionsträger der Weimarer Republik. Die Gefangenen wurden zuerst in das Darmstädter Gefängnis Rundesturmstraße gebracht. Über diese als "Aktion Gitter" bezeichnete Verhaftungswelle berichtete der ehemalige Oberschulrat Karl Friedrich:
Am 12. September 1944 wurden etwa zehn Inhaftierte der Gruppe Darmstadt entlassen und konnten die Heimreise antreten. Einige der Zurückgebliebenen verstarben in der Folgezeit an Entkräftung, während der überwiegende Teil nach der Befreiung durch die US-Truppen im April 1945 "fast verhungert und wie Totengerippe aussehend" nach Darmstadt zurückkehrte.
In der NS-Zeit kam es auf dem Gebiet des heutigen Hessen zu mindestens 10 Todesurteilen gegen Mitglieder der SPD oder ihrer Unterorganisationen, alle ausgesprochen während des Krieges.
Nach 1945 gehörte die SPD zu den ersten wiederzugelassenen Parteien. Vermutlich am 22. November 1945 fand die erste Mitgliederversammlung des Ortsvereins Darmstadt statt. Der Vorstand bestand aus Heinrich Zinnkann, Heinrich Riegel, Otto Munkelt, Weber jun., Dr. Mahr, Metzler jun., Jakob Bößler (maschinenschriftlicher Vermerk). Das Büro lag in der Feldbergstraße 32.
Am 10. Januar 1952 wendete sich der SPD Unterbezirk Darmstadt-Groß-Gerau in einem von Heinrich Riegel unterzeichneten Schreiben an das Bau-Aufsichtsamt Darmstadt wegen der Anbringung eines Schildes an dem Haus, in dem sich nun die Geschäftsstelle befinde. Sie war von der Gutenbergstraße 58 in die Feldbergstraße 36 p umgezogen.
Hier eine kurze Übersicht der Darmstädter Sozialdemokraten in der Weimarer Republik und der NS-Zeit, die politisch aktiv waren und verfolgt und auch ermordet wurden.